Studie: Weblogs nur mit geringer Reichweite

Der Anteil regelmäßiger Besucher von Weblogs an den Internet-Nutzern ist zwar gering, doch bilden sie eine klar abgrenzbare Zielgruppe mit überdurchschnittlicher Computeraffinität. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle W3B-Studie von Fittkau & Maaß.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Trotz der hohen Anzahl der als Weblog oder Blog bekannt gewordenen kommentierbaren Internet-Tagebücher ist deren Reichweite gering, die Anzahl der aktiven Kommentatoren und Betreiber noch geringer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Sonderauswertung der aktuellen "WWW-Benutzer-Analyse" (W3B-Studie) von Fittkau & Maaß. Das Hamburger Beratungsunternehmen hat die Studie bereits zum 21. Mal durchgeführt und im vergangenen Oktober und November gut 100.000 deutschsprachige Internet-Nutzer befragt.

Zwar ist unter ihnen der Bekanntheitsgrad von Blogs mit 75 Prozent sehr hoch, doch lediglich jeder fünfte Nutzer zählt zum weitesten Nutzerkreis von Weblogs. Hingegen lasen laut einer anderen Erhebung zum Jahresbeginn bereits 32 Millionen US-Amerikaner Blogs. Demgegenüber besuchen nur knapp vier Prozent der deutschsprachigen Internet-Nutzer solche Websites regelmäßig. Die Reichweite der Blogs stuft Fittkau & Maaß daher noch als "äußerst gering" ein. Im Vergleich würden Online-Shops von rund einem Drittel der Webuser regelmäßig aufgesucht, Musik-Websites von einem Sechstel. Selbst "Exoten" wie Beauty- oder Wirtschafts-Websites verfügten über einen größeren Kreis regelmäßiger Nutzer als Weblogs.

Die meisten Besucher von Web-Tagebüchern verhalten sich der Studie zufolge passiv und beschränken sich auf das Lesen der Inhalte der Blogs. Nur wenige geben an, Weblogs aktiv zu nutzen, das heißt sie selbst zu kommentieren beziehungsweise eigene Beiträge zu verfassen. Der Anteil der Autoren an der Gesamtheit der Internet-Nutzer, die ihr Blog mindestens einmal wöchentlich ergänzen, liegt bei 2,1 Prozent. 1,9 Prozent der Blogger aktualisieren ihr Web-Tagebuch einmal im Monat, 1,5 Prozent zumindest einmal pro Quartal. 88 Prozent der Internet-Nutzer betreiben der W3B-Studie zufolge überhaupt kein eigenes Weblog.

Zwar dämpfen diese Ergebnisse den Optimismus anderer Marktforscher, die Blogs als Werbeplattform vor Jahresfrist ein hohes Potenzial attestierten, doch enthält auch die W3B-Studie Aufschlussreiches für Marketing-Strategen: Der geringen Größe des Nutzerkreises "Weblog-Besucher" zum Trotz sind diese eine Zielgruppe mit einem klarem Profil. Der typische Weblog-Besucher ist der Studie zufolge unter 30 Jahre alt, in der Ausbildung (Uni, Schule, Lehre) oder selbstständig tätig und zählt zu den Intensivnutzern des Internet – sowohl hinsichtlich Nutzungsintensität als auch Nutzungsvielfalt. Er ist deutlich internet- und computeraffiner als der durchschnittliche Webuser und plant im Bereich PC-Produkte überdurchschnittlich viele Anschaffungen innerhalb des nächsten Halbjahres. (ssu)