SSDs mit deftigen Preisabschlägen

Seit Jahresanfang fallen die HEKs für SSDs um bis zu 40 Prozent. Der generelle Abwärtstrend soll auch im zweiten Quartal anhalten. Zudem geht die Entwicklung zu mehr Speicherkapazität. Als Kaufkriterien werten Experten neben dem Preis-Leistungs-Verhältnis auch ein zunehmendes Qualitätsbedürfnis.

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Von
  • Karl Fröhlich

Mit dem ersten Quartal kann das SSD-Segment mehr als zufrieden sein. Der Absatz wächst kontinuierlich. "Das SSD-Geschäft verzeichnet gegenüber dem Vorjahr zweistellige Wachstumsraten", erklärt George Linardatos, General Manager bei Transcend. "SATA-SSDs sind der Motor für diese Steigerungsrate gewesen, allen voran solche mit SATA-3-Interface."

Kingston Technology sieht vor allem die Preissenkungen als Grund für das zunehmende Interesse. Die HEKs sind seit dem Jahresanfang zum Teil um bis zu 40 Prozent gefallen. Kostete beispielsweise Intels SSD 710 mit 100 GByte in der KW 1 noch 505 Euro, geben Reseller in der KW 16 dafür nur noch zirka 308 Euro aus. Auch die Kapazitäten mit 200 und 300 GByte wurden in der ähnlichen Größenordnung günstiger. "Erfreulich ist auch der Trend zu höheren Kapazitäten", meint Kingston Geschäftsführer Christian Marhöfer. SSDs mit 120 GByte seien mittlerweile die am stärksten nachgefragten Produkte, aber auch 240 GByte kommen immer stärker.

Seit Anfang März fallen die HEKs zum Teil um bis zu 30 Prozent, wie zum Beispiel bei Kingstons V+100.

Kaufkriterium Nummer eins ist für Marina Schätzle, Marketingmanager DACH bei OCZ Technology, das Preis-Leistungs-Verhältnis: "Um dem Performance-Verlust entgegenzuwirken ist auch TRIM und Garbage Collection wichtig und sollte vom Händler und Endkunden beachtet werden. SSDs mit diesen Features verlieren nicht an Leistung und leben länger. Auch das Interface ist entscheidungsrelevant – aktuell wollen die Kunden vor allem SATA III."

Für erfahrene Kunden ist zudem der verwendete Controller ein Kaufargument. "Die Kombination aus Controller und Firmware hat einen wesentlichen Anteil daran, wie schnell eine SSD Daten liest und schreibt", erklärt OCZ-Managerin Schätzle. "Derzeit finden sich etliche SSDs mit Sandforce-Controller auf dem Markt, die eine beachtliche Performance bei komprimierbaren Daten liefern. Eine performante, zuverlässige und gefragte Alternative sowohl für komprimierbare als auch unkomprimierbare Datentypen sind SSDs mit Marvel/Indilinx-Controller."

Laut Transcend-Manager Linardatos gehe es aber nicht immer nur um die höchsten Datenübertragungsraten: "Qualität anstatt Performance – diese Ansicht setzt sich nicht nur im Industriesektor, sondern auch zunehmend im Consumer-Markt durch. Bei SSDs sind vielmehr lange Produktlebenszyklen und die Verwendung exzellenter Komponenten (Flash-Chips, Controller) die entscheidenden Kaufkriterien, um mit diesen neuen Produkten über einen möglichst langen Zeitraum eine optimale Verwendung zu gewährleisten."

Die Verfügbarkeit ist aktuell gut. Derzeit kann der Markt auch eine weiterhin zunehmende Nachfrage gut bedienen. Gleichzeitig steigt bei Assemblierern die Zahl SSD-basierter PCs und Notebooks. "Ein interessantes Thema für Fachhändler und -dienstleister sind SSD-Caching-Lösungen", erläutert OCZ-Managerin Schätzle. "Während Early-Adopter und Enthusiasten mit reinen SSD-Lösungen liebäugeln, ist die SSD-Caching-Lösung eine wohnzimmertaugliche und preisgünstige Aufrüstungsmöglichkeit für jedermann. Der Performance-Zuwachs ist spürbar und trotzdem muss nicht auf Kapazität verzichtet werden. Weil die Abläufe idealerweise im Hintergrund passieren, muss der Kunde nicht mit zwei sichtbaren Laufwerken arbeiten und kann trotzdem die Vorteile beider nutzen. Händler können sich hier positiv hervortun und den Standardkunden kompetent beraten sowie schnell, einfach und kostengünstig zufrieden stellen." Für den Fachhandel biete sich zudem die Umrüstung als Dienstleistung an.

"Wir sehen zudem ein verstärktes Interesse für SSD bei Unternehmen", sagt Kingston-Manager Marhöfer. "Wir bekommen mehr und mehr Anfragen für SSD-Upgrades für den Einsatz in PCs und Notebooks. Hier kann der Handel durch Aufklärung über die mögliche Performance-Steigerung durch SSD punkten. Ein weiteres aufkommendes Themenfeld ist der Einsatz im Server-Umfeld." Hier mahnt Marhöfer jedoch weiterhin zur Vorsicht und empfiehlt ausschließlich SSD mit einer für den Servereinsatz optimierten Technologie einzusetzen. Wie zu hören ist sollen von Kingston hier in Kürze neue Modelle kommen, die den höheren Sicherheitsanforderungen von Servern Rechnung tragen sollen.

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Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:

Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ecom GmbH
Ingram Micro GmbH

"Die Preise für SSDs werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im zweiten Quartal den bereits eingeschlagenen Abwärtstrend fortsetzen", erwartet Transcend-Manager Linardatos. "SSDs entwickeln sich immer stärker zu einer erstzunehmenden Komplementärlösung gegenüber klassischen Festplatten. Der generelle Abwärtstrend bei den verwendeten NAND-Flash-Chips bei ausreichend vorhandenen Lagerbeständen bedeutet aber auch, dass nicht mit ernsthaften Engpässen zu rechnen ist." Linardatos empfiehlt dem Handel keine überschüssigen Lagerbestände aufzubauen. Stattdessen sollte die Frequenz der Bestellungen bei niedrigeren Einkaufsmengen erhöht werden, um von den günstigeren Einkaufskonditionen zu profitieren. (gs)