Greenpeace demonstriert bei Apple Irland

Greenpeace-Mitglieder protestierten auf dem Dach der Niederlassung in Cork, um auf die umweltschädliche Stromversorgung der Rechenzentren aufmerksam zu machen. Apple weist die Kritik zurück.

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Von
  • Jeremias Radke

Mitglieder der Umweltorganisation Greenpeace machten gestern um 8 Uhr MEZ europaweit mit Aktionen unter dem Titel "Clean our Cloud" auf Missstände bei der Energieversorgung von Rechenzentren aufmerksam. Außer in der Türkei und in Luxemburg protestierten die Aktivisten auch auf dem Gelände der Apple-Niederlassung im irischen Cork. Greenpeace-Mitglieder erkletterten das Hauptgebäude, um den Protestspruch anzubringen und verteilten Flugblätter an Apple-Angestellte. Die Aktion wurde nach einer Stunde von den Umweltrechtlern freiwillig beendet.

Kumi Naido, Geschaftsführer von Greenpeace International, sagte gegenüber der irischen Zeitung Irish Examiner: "Die Ironie hier in Cork ist, dass die Apple-Zentrale mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt wird."

Greenpeace-Aktivisten protestieren auf dem Gelände der europäischen Apple-Zentrale

(Bild: greenpeace.org)

Greenpeace wirft Apple, Amazon und Microsoft, Betreiber einiger der größten Rechenzentren weltweit, vor, nicht ausreichend auf Strom aus regenerativen Energiequellen zu setzen.

Apple nehme demnach einen Spitzenplatz unter den Umweltsündern ein. 55 Prozent der benötigten Energie für den Dienst iCloud stamme aus Kohlekraftwerken, 28 Prozent sei Atomstrom. Wären Rechenzentren ein Land, hätten sie weltweit den fünfhöchsten Strombedarf, der sich bis 2020 noch verdreifachen soll. Einige Rechenzentren sind wegen ihrer Größe vom Weltraum mit bloßem Auge erkennbar und verbrauchen so viel Strom wie 180.000 Haushalte, heißt es in der Studie.

Apple hingegen wirft Greenpeace falsche Berechnungen vor, da das von der Organisation untersuchte Rechenzentrum in North Carolina nur ein Fünftel der propagierten 100 Megawatt benötige und im Endausbau bis zu 60 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen decken soll. Dazu baue man vor Ort eigens einen Solarpark und eine Brennstoffzellen-Anlage, sagt Apple, die beide die größten Installationen ihrer Art in den USA werden sollten.

Ergänzend zu den Aktionen und der veröffentlichten Studie fordert Greenpeace auf seiner Homepage umweltbewusste Cloud-Nutzer auf, eine vorformulierte Protest-E-Mail an die Geschäftsführer von Apple, Microsoft und Amazon zu schicken. "Wenn Menschen auf der ganzen Welt Musik oder Fotos in der Cloud teilen, dann wollen sie sicher sein, dass die Cloud mit sauberer Energie versorgt wird“, so Greenpeace-Mann Naido. (jra)