Erneut millionenfacher Diebstahl von Kreditkarten-Daten

Eine große Schuhgeschäftskette in den USA hat eingeräumt, dass Unbekannte Kredit- und Geldkarten-Informationen von 1,4 Millionen Kunden gestohlen haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

In den USA sorgt erneut ein groß angelegter Datendiebstahl für Unruhe. Die Handelskette Retail Ventures Inc.(RVI) räumte am gestrigen Montag ein, dass Unbekannte die Kreditkarten-Daten von mehr als 1,4 Millionen Kunden der Schuhgeschäftskette DSW Shoe Warehouse -- mit insgesamt 178 Läden einer der größten Schuhhändler im Land -- gestohlen haben. Betroffen seien Kredit- und Geldkarten von Kunden, die im Zeitraum von November 2004 bis Mitte Februar 2005 in 108 DSW-Filialen eingekauft hatten. Außerdem hätten die Datendiebe Kontendaten von 96.000 Kunden in ihren Besitz gebracht, die mit Schecks bezahlt hatten. Damit sind mehr als zehnmal so viele DSW-Kunden betroffen als ursprünglich angenommen.

In der vergangenen Woche erst hatte der Online-Dienstleister für Rechts- und Wirtschaftsinformationen LexisNexis mitgeteilt, dass Unbekannte bei insgesamt 59 Einbrüchen in die Datenbanken des Tochterunternehmens Seisint mehr als 310.000 Datensätze entwendet hatten, die Namen, Adressen, Sozialversicherungsnummern und Führerscheininformationen von US-Bürgern enthalten. Im Februar war bekannt geworden, dass Kriminelle Zugriff auf vertrauliche Daten von US-Bürgern hatten, die das Unternehmen Choicepoint zusammengetragen hatte. Statt aber die mindestens 150.000 betroffenen Bürger umgehend zu informieren, hatte Choicepoint den Datendiebstahl monatelang vertuscht. Die Bank of America vermisst Backup-Tapes, auf denen Kreditkarten-Daten von rund 1,2 Millionen Mitarbeitern von US-Bundesbehörden gespeichert waren.

Angesichts der zunehmenden Problematik von Identitätsdiebstählen werden im US-Kongress derzeit Gesetzesinitiativen zum besseren Schutz persönlicher Daten diskutiert. Tausende Amerikaner werden jährlich Opfer von Datendiebstählen. Die Täter eröffnen mit Hilfe persönlicher Daten der Betroffenen Konten, beschaffen sich Kreditkarten und machen in großem Stil Schulden. Mitunter dauert es Monate oder gar Jahre, bis die vom Datenmissbrauch betroffenen Bürger die Banken, Kreditgeber, Geschäfte und andere Gläubiger davon überzeugen können, dass sie Opfer von Identitätsklau waren und die Schulden oder Käufe nicht selbst gemacht haben. (pmz)