Cisco baut am "Rechenzentrum 3.0"

Innerhalb der nächsten zwei Jahre will Cisco zum wichtigsten Infrastrukturanbieter für Rechenzentren aufsteigen, aufbauend auf der Virtualisierung der Netzwerkdienste: Das "Rechenzentrum 3.0" beginne mit dem Netzwerk als Systemplattform.

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Von
  • Erich Bonnert

Innerhalb der nächsten zwei Jahre will Cisco zum wichtigsten Infrastrukturanbieter für Rechenzentren aufsteigen; Basis der Cisco-Vorstellungen ist die Virtualsierung der Netzwerkdienste. Das "Rechenzentrum 3.0" beginne mit dem Netzwerk als Systemplattform, behauptet Ciscos Vorstand John Chambers. Der Router- und Netzwerkspezialist hat dafür eine lange Reihe spezifischer Produkte für die Beschleunigung und Verwaltung von Rechenzentrumsanwendungen in Vorbereitung, von denen die ersten ab August auf den Markt kommen.

Der Startschuss zu dieser Offensive fiel schon vor rund zwei Jahren mit der Übernahme der Firma Topspin. Die Weiterentwicklung der Topspin-Steuerkonsole VFrame Data Center stellte Cisco-Chef John Chambers jetzt erstmals auf der Benutzerkonferenz Networkers in Anaheim bei Los Angeles vor. Dieses Appliance verbindet Ethernet- und Fiber-Channel-Netze; ein Java-basierter Client mit grafischer Bedienoberfläche dient zur Erstellung von virtuellen Diensten, die aus gemeinsamen Rechen-, Speicher- und Netzwerk-Ressourcen gespeist werden. Eine Web-Services-API mit Entwicklerkit ermöglicht die Programmierung von Automationsroutinen und Skripten, eine Policy-Engine liefert Cisco ebenfalls mit. So soll der Rechenzentrumsadministrator beispielsweise Lastfluktuationen automatisch ausgleichen, indem beispielsweise bei stärkerem Datenverkehr Stand-by-Server aktiviert oder defekte Komponenten ersetzt werden. Prüf- und Messwerkzeuge zur Systemüberwachung und -auswertung stehen ebenfalls zur Verfügung. Das VFrame-Appliance kommt im August auf den Markt und soll rund 60.000 Dollar kosten.

Diesen Herbst und im kommenden Jahr sollen dem VFrame eine Reihe von Switches und Software-Paketen für Rechenzentren folgen, darunter mehrere Multiservice-Switches für Speichernetze (SAN) sowie mit Storage Media Encryption (SME) eine Verschlüsselungslösung für heterogene Platten- und Bandspeicher innerhalb Ciscos SAN-Netzarchitektur. Unter dem Namen ACE XML Gateway basteln die Kalifornier auch an einer Software zur Verwaltung und Beschleunigung von XML-basierten Anwendungen und Web-Services. Den chronisch überdimensionierten Rechenzentren stellt Cisco-Chef Chambers Server-Auslastungen von bis zu 80 Prozent und gewaltige Ressourcen-Ersparnisse in Aussicht. (Erich Bonnert) / (jk)