Wikipedia-Taschenbuchreihe geplant

Die einzelnen Bände sollen jeweils einen bestimmten Themenbereich mit Artikeln aus der freien Online-Enzyklopädie abdecken. Parallel zur Print-Fassung soll auch eine kostenlose Online-Version der Bücher zur Verfügung stehen.

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Von
  • Torsten Kleinz

Nach dem erfolgreich angelaufenen Verkauf der Wikipedia-DVD plant der Verlag Directmedia eine Taschenbuchserie aus Inhalten der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia. Bereits im Oktober diesen Jahres soll eine erste Staffel mit mindestens 10 Bänden herauskommen.

Die einzelnen Bände sollen einen Umfang zwischen 128 und 256 Seiten haben und jeweils einen bestimmten Themenbereich abdecken. Angedacht sind Titel wie "Päpste", "Eulen" oder "Programmiersprachen". Der Verkaufspreis liegt nach ersten Planungen zwischen 6 und 10 Euro, die Startauflage der Bände bei 3000 Exemplaren. Parallel zur Print-Fassung soll auch eine kostenlose Online-Version der Bücher zur Verfügung stehen. Um die Interaktivität der Wikipedia abzubilden, sollen so genannte "Editcards" mit den Büchern ausgeliefert werden. Mit diesen Postkarten können Leser Änderungswünsche an den Verlag herantragen, die dann von Redakteuren mit entsprechenden Quellenhinweisen in die Wikipedia eingepflegt werden.

Directmedia setzt auf die Arbeit der Wikipedia-Gemeinde. Die Rolle des Herausgebers sollen so genannte Wikipeditoren übernehmen: Wikipedianer, die sich einem bestimmten Themenbereich verbunden fühlen und entsprechendes Fachwissen mitbringen. Sie sollen geeignete Artikel auswählen und dafür sorgen, dass ein Themenbereich konsistent und abschließend in Wikipedia behandelt wird. Um diese Arbeit zu unterstützen, will Directmedia geeignete Software zur Verfügung stellen, die die Zusammenstellung der Bücher vereinfacht. In den Büchern sollen die Wikipeditoren mit einem Kurzportrait vorgestellt werden. Ob die Arbeit der Wikipediatoren vergütet wird oder ob die Honorare der Wikimedia Foundation zukommen, ist noch ungeklärt.

Kurt Jansson, Pressesprecher der Wikimedia Deutschland zeigte sich erfreut über das Projekt, das jetzt unter dem Titel "Wiki Press" in der deutschsprachigen Wikipedia-Gemeinde diskutiert wird. Die konkrete Umsetzung auf Seiten der Wikipedia ist aber noch unklar: "Vieles muss noch diskutiert werden."

Bisher hatte sich Directmedia auf die Herausgabe elektronischer Medien spezialisiert. Das Wiki-Press-Projekt ist der erste Ausflug des Unternehmens in den konventionellen Print-Markt. Aus den Reihen der Wikipedia-Gemeinde wurden bereits einige themenorientierte Wiki-Reader herausgegeben, die bisher aber nicht den Weg in den Buchhandel fanden.

Heute gab die Wikimedia auch den Abschluss eines einmonatigen internationalen Schreibwettbewerbs bekannt. Eine fünfköpfige Jury hat aus den 50 deutschsprachigen Wettbewerbsbeiträgen den Artikel Sachsenross als Gewinner gewählt. (Torsten Kleinz) / (jk)