Google öffnet seinen Cloud-Speicher

Nachdem die Gerüchteküche schon seit Tagen brodelte, hat Google seinen Online-Speicher-Dienst namens Drive nun gestartet. Nutzern stehen 5 GByte Speicher kostenlos zur Verfügung.

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Von
  • Stefan Porteck

Genau wie der Dropbox-Client informiert Google Drive mit kleinen Symbolen am Icon über den Status der synchronisierten Dateien.

Googles Cloud-Dienst Google Drive ist ab sofort verfügbar. Zeitgleich zum Start der Drive-Webseite hat Google die App im Play Store (ehemals Android Market) veröffentlicht. Nutzer, die bereits die Google-Docs-App auf ihrem Smartphone installiert haben, bekommen Drive als Update, wobei die bisherige Docs-App ersetzt wird. Clients für den Cloud-Speicher für Windows und Mac OS sind ebenfalls ab sofort verfügbar. Zudem sollen in Kürze auch Apps für Apple-Geräte erscheinen.

Zu Beginn stehen jedem Nutzer 5 GByte kostenloser Speicherplatz zur Verfügung. Auf Wunsch lässt sich das Kontingent gegen Bezahlung erhöhen. Für 25 GByte werden 2,49 US-Dollar veranschlagt. Das größte Paket mit 16 TByte kostet 799,99 US-Dollar im Monat.

Der bislang noch nicht auf deutsch erhältliche Windows-Client erinnert frappierend an den Konkurrenten Dropbox: Der Status von Dateien im synchronisierten Ordnern wird mit kleinen Symbolen am Icon angezeigt, allgemeine Informationen wie den verfügbaren Speicherplatz zeigt ein Systray-Icon. Allerdings wurden bei unserem kurzen Test die Daten deutlich schneller zu Google Drive übertragen als das bei Dropbox passiert.

Wie im Vorfeld vermutet, ist Drive sehr eng mit Google Docs verzahnt: Nach der Installation des PC-Clients finden sich im Drive-Ordner Verknüpfungen zu allen bisher angelegten Dokumenten. Mittels Doppelklick öffnet sich der Browser mit dem entsprechenden Dokument. Speichert man Bilder, Videos, PDFs oder Multimediadateien im Drive-Ordner, lassen sich die Inhalte im Browser betrachten. Anders als bei Videos klappte die Wiedergabe von MP3s im Browser nicht.

Die Dateien in der Cloud kann man auf Wunsch der gesamten Internet-Öffentlichkeit oder einem beschränkten Personenkreis zugänglich machen. Anders als bei anderen Speicherdiensten kann man editierbare Dokumente auch ohne Schreibrechte freigeben.

Besondere Mühe hat sich Google offenbar bei der Suchfunktion für Drive gegeben: Mittels Volltextsuche lassen sich PDF-Dateien auch anhand ihres Inhaltes finden. Zudem bietet die Drive-App für Android beim Hochladen von Fotos eine OCR-Erkennung an. So lassen sich beispielsweise abfotografierte Zeitungsartikel ebenfalls im Volltext durchsuchen.

Außerdem analysiert Drive die hochgeladenen Fotos: Bei unseren Experimenten mit Bildern der Freiheitsstatue und des Eiffelturms beförderte die Suche nach "New York", “Liberty” und "Eiffel" die korrekten Fotos zu Tage. Vor dem Upload hatten wir den Bildern neutrale Namen gegeben und sämtliche Metainformationen entfernt.

Google ist allerdings ein wenig spät dran: Vorreiter Dropbox vermarktet seinen Dienst beispielsweise schon seit 2007. Erst am Montag hatte Microsoft angekündigt, sein SkyDrive um diverse Funktionen zu erweitern, etwa um eine nahtlose Integration für Windows-PCs und einen automatischen Abgleich von Dateien. Auch Apple bietet mit der iCloud Speicherplatz für Backups in der Wolke an. In Deutschland gibt es unter anderem bei Strato und der Deutschen Telekom virtuelle Laufwerke.

[Update] Offenbar steht Drive doch nicht jedem Nutzer ab sofort zur Verfügung: Einige Nutzer erhalten lediglich einen Hinweis, dass sie sich für die Freischaltung anmelden können und später per Mail benachrichtigt werden. (jkj) / (spo)