Partnersuche für Start-ups

Ein Internet-Dienst versucht, ideale Kandidaten für die Gründung junger Technologiefirmen zusammenzuführen.

Der Erfolg junger High-Tech-Firmen hängt stark von dem Team ab, das sie gründet – der geniale IT-Erfinder ist oft nicht auch ein ausgefuchster Marketingmensch, die Produktdesignfrau kennt sich zumeist weniger mit der Finanzseite eines Unternehmens aus. Heißt unterm Strich: Erst wenn sich ein ausgewogenes Expertenkonglomerat trifft, hat das Unternehmen eine echte Chance, zu überleben und größer zu werden. Im Silicon Valley hat sich nun ein neuer Internet-Dienst etabliert, der versucht, gut aufeinander abgestimmte Teams zusammenzuführen.

Das Angebot namens "FounderDating" ähnelt auf den ersten Blick einem Portal zur Partnerwahl: Zunächst legt man ein Profil an, bei dem man diverse Fragen beantworten muss. Neben Details zum eigenen Erfahrungsschatz müssen dabei auch Referenzen vorgelegt werde. Anschließend sucht das FounderDating-Team, das selbst von einer Seriengründerin geleitet wird, passende Personengruppen aus und schlägt ein "Matchmaking" vor.

Die Interessenten sollen allerdings nicht einfach per Internet miteinander verbandelt werden: Stattdessen finden regelmäßig Veranstaltungen im Silicon Valley und diversen weiteren US-Städten statt, zu denen sich potenzielle Partner treffen können. Dabei wird zuvor kräftig gesiebt: So meldeten sich im Februar beispielsweise 500 Menschen zu einem Termin an, zugelassen wurden nur 55. Der Eintritt ist mit 50 US-Dollar dagegen moderat. FounderDating geht es laut eigenen Angaben anfangs um die Aufbauleistung, könnte sich aber – das wäre im Silicon Valley nur logisch – beispielsweise später an Finanzierungsrunden beteiligen.

Wenn alles gut geht, kommt dann ein Team heraus, wie es sich beim Start-up Signature Labs, das einen mobilen Shopping-Assistenten entwickelt, zusammengefunden hat: Die beiden Hauptgründer lernten sich bei FounderDating kennen. David Hegarty fand zunächst einmal die intellektuelle Neugier von Traun Leyden toll, Traun Leyden mochte Hegartys Wärme und seine Vertrauenswürdigkeit. Nach dem ersten durch FounderDating arrangierten Treffen kam gleich das zweite, private hinterher – schließlich entschloss man sich, zusammen zu gründen. Hegarty, der früher in der Strategieabteilung bei Microsoft gearbeitet hatte, wollte nach Versuchen mit Auftragsprogrammierern in Osteuropa endlich ein echtes Silicon-Valley-Start-up schaffen. Leyden, der von FounderDating auf Twitter gelesen hatte, wollte sich mit mobilen Apps selbständig machen.

Hinter FounderDating stehen Jessica Alter, im Hauptjob Chefin der Social-Gaming-Firma Formative Labs, die früher beim sozialen Netzwerk Bebo die Anwendungsplattform leitete, und Saar Gur, Partner bei der bekannten Risikokapitalfirma Charles River Ventures.

"FounderDating entstand aus meiner Frustration heraus, wie schwer es ist, Mitgründer zu finden", sagt Alter. "Und wir wissen hier doch alle: Der richtige Mitgründer kann die Chancen und den Wert einer neuen Firma drastisch verbessern. Und die Betonung liegt dabei auf richtig." Dabei geht es der Matchmaking-Plattform-Chefin auch darum, möglichst unterschiedliche Experten an einen Tisch zu holen. Software-Ingenieure sollen Business-Menschen treffen, Kreative auf Finanzexperten. Mittlerweile gibt es neben regelmäßigen Terminen im Silicon Valley auch Treffen in New York, Boston und Seattle. Los Angeles und Austin, Texas, sollen folgen.

Die Abende sind dabei betont locker angelegt: Ort ist meist eine Bar, das Format besteht aus Gruppendiskussionen und offenen Gesprächen untereinander. Um die richtigen Personen zu treffen, kann man vorab im Internet nachsehen, wer alles dabei sein wird und dann gezielt interessante potenzielle Partner ansprechen.

Noch ist FounderDating jung, doch der Dienst kann erste Ergebnisse vorweisen. So glaubt Alter, dass man ein gutes Dutzend Firmen die Gründung erleichtert hat – und es sollen in den nächsten Monaten noch deutlich mehr werden. (bsc)