Festplattenkrise: Desktop hui – Highend pfui
Nach etwas über einem halben Jahr hat der Festplattenmarkt die Krise überwunden. Zumindest im Desktop-Bereich sind Lieferfähigkeit und Preise fast wieder auf dem einstigen Stand. Während 2,5-Zoll-Drives auf dem Weg dorthin sind, müssen Händler für Highend-Laufwerke weiter lange Wartzeiten und Aufschläge in Kauf nehmen.
Im Desktop-Bereich ist die Festplattenkrise so gut wie vorbei. Zumindest im Prinzip. "Die Verfügbarkeit ist über alle Hersteller und Kapazitäten gut", erklärt Ulf Kilper, Produktmanager im Einkauf bei Devil, nahezu stellvertretend für die gesamte Distribution. "Die Nachfrage der letzten zwei Wochen war aufgrund der Osterferien leicht rückläufig, wir gehen allerdings in den nächsten Wochen wieder von einem Anstieg aus. Bei der Preisentwicklung ist weiterhin mit fallender Tendenz zu rechnen."
Desktop-Laufwerke mit zwei TByte sind stark gefragt und aktuell nur mit Preisaufschlägen zu bekommen.
Als Ausnahmen gelten aktuell Laufwerke mit 160 GByte und drei TByte. Beide Typen sind in der KW 17 nur schwer bis gar nicht zu bekommen. Dementsprechend steigen die HEKs im Vergleich zur KW 13 Ende März um bis zu zwölf Prozent.
Auch 2,5-Zoll-Platten kaufen Reseller kontinuierlich gĂĽnstiger. Im 4-Wochen-RĂĽckblick fallen die HEKs zwischen zwei und zehn Prozent. Lediglich fĂĽr schnelle 250-GByte-Drives muss ein Aufpreis von fast 13 Prozent einkalkuliert werden.
Der durchschnittliche Angebotspreis im Onlinehandel für Festplatten und SSDs fällt in dieser Woche laut heise resale Preisradar um 3,7 Prozent auf 119,25 Euro (brutto). Die zuletzt leichten Aufschläge haben sich dadurch wieder egalisiert. Im 4-Wochen-Vergleich sind die Preise nahezu identisch. Die meistgesuchten Harddisks sind in der KW 13 Seagates 3-TByte-Platte Barracuda ST3000DM001 (138,90 Euro) sowie die WD20EARX (99,90 Euro) von Western Digital mit zwei TByte.
Noch sind 2,5-Zoll-Platten etwas schlechter verfĂĽgbar als 3,5-Zoll-Modelle, die HEKs sinken jedoch auch hier kontinuierlich.
Highend-Platten weiter unter Allokation
Während sich das Desktop-Segment normalisiert, bleibt die Beschaffung von Highend-Disks schwierig. "SAS-Platten sind weiterhin schlecht verfügbar und auch bei SATA-RAIDs hat es sich nur minimal gebessert", bestätigt Marc Willems, Produktmanager Einkauf bei B.Com Computer, "zumindest nicht ausreichend, um die bestehende Nachfrage zu bedienen.
"Bei Enterprise-Platten sind nur die kleinen Kapazitäten bis 500 GByte erhältlich und in geringem Umfang 2-TByte-Drives", ergänzt Markus Harbach, Leiter Einkauf bei Wave. "2,5-Zoll-Drives sind in diesem Segment momentan nicht erhältlich. Die Nachfrage wird hier gänzlich vom Angebot gesteuert." Wenn möglich, werde aber eher die höhere Kapazität gekauft. Florian Gerken, Senior Manager Components bei Ingram Micro Distribution, macht Integratoren jedoch Hoffnung: "Wir erwarten hier eine Verbesserung für Ende des zweiten Quartals."
Externe HDDs: VKs erreichen wieder "akzeptables" Niveau
Besser läuft das dagegen wieder im Bereich externer Laufwerke. "Die Nachfrage hat im Vergleich zu Dezember und Januar wieder ein gutes Niveau erreicht", bestätigt Devil-Manager Kilper. "Bei den Preisen ist, wie bei den internen Laufwerken, mit fallenden Kursen zu rechnen. Die Liefersituation ist bis auf wenige Modelle und Kapazitäten gut." Im Moment bestehe nur bei externen 3-TByte-Drives ein leichter Engpass.
"Die Nachfrage nach externen Platten ist recht herstellerabhängig und wird besonders durch den Preis bestimmt", ergänzt B.Com-Manager Willems. "Es wird auf attraktive Angebote geachtet. Die Preise bei externen Festplatten haben sich ja nie direkt in vollem Umfang auf den Endkunden durchgeschlagen." Noch sind die Kurse nicht auf dem Niveau von vor der Krise, nähern sich aber kontinuierlich einem für Endkunden akzeptablen Niveau an.
Kontinuierliche Verbesserung im Q2
Mehr Infos
Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:
Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ingram Micro GmbH
Bei der Preisbeobachtung unterstĂĽtzten uns:
Also-Actebis AG
B.com Computer AG
CTT AG
Devil AG
Ingram Micro GmbH
"Wir rechnen in den kommenden Wochen mit einer fortlaufenden Verbesserung der Verfügbarkeit – auch bei Highend-Festplatten – sowie guter Nachfrage und stabilen bis leicht fallenden Preisen", beschreibt Ingram-Manager Gerken seine Erwartungen für die kommenden Wochen.
Wave-Manager Harbach geht von stabilen Preisen bei 3,5-Zoll-Disks aus, sofern der Dollarkurs konstant bleibe. 2,5-Zoll-Drives sollen weiter leicht günstiger werden. Händlern rät er aber, sich ein Polster aufzubauen. Im dritten Quartal sei durchaus mit einer schlechten Verfügbarkeit zu rechnen. (map)