Oracle gegen Google: FrĂĽhere Sun-Chefs in der Kontroverse

Die beim Urheberrechtsprozess als Zeugen geladenen frĂĽheren Chefs von Sun, Scott McNealy und Jonathan Schwartz, waren am gestrigen Verhandlungstag unterschiedlicher Meinung bei der Java-Lizenzierung.

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Von
  • Alexander Neumann

Der gestrige neunte Verhandlungstag im Urheberrechtsprozess zwischen Oracle und Google war laut US-Medien (beispielsweise PCWorld und eWeek) von kontroversen Ansichten über die Lizenzierung von Java zweier ehemaliger Sun-Chefs geprägt, die als Zeugen zur Gerichtsverhandlung geladen waren. Zuerst wurde Jonathan Schwartz befragt, der von 2006 an Nachfolger von Sun-Mitgründer Scott McNealy war, der wiederum auf Schwartz im Zeugenstand folgte.

Schwartz hob die Offenheit von Java hervor und wies darauf hin, dass Sun nie die Absicht gehabt habe, gegen Google zu Felde zu ziehen. Er bezeugte, dass Unternehmen Java ohne Lizenz hätten benutzen dürfen, insofern sie nicht mit Java-Kompatibilität geworben oder das Java-Logo verwendet hätten. Im Prozess kam auch ein Blog-Eintrag von Schwartz zur Sprache, in dem er Google zum Start von Android beglückwünschte. Dieser habe laut Schwartz den Charakter einer Pressemitteilung gehabt. Unter Schwartz' Ägide war Java zur Open-Source-Software geworden..

McNealy, der von 2006 bis zur Übernahme durch Oracle als Aufsichtsratsvorsitzender für Sun agierte, sagte hingegen, dass Sun seine APIs grundsätzlich lizenziert und keine inkompatiblen Java-Versionen am Markt gewünscht hätte, und verglich die APIs mit Architekturzeichnungen. Damit zeichnet er ein ähnliches Bild wie Oracle, das die APIs als "Blueprints" bezeichnet hat. Auch stellte McNealy klar, dass es nicht bedeute, nur weil Java Open Source sei, es in manchen Fällen nicht zu lizenzieren sei.

Anwälte beider Parteien versuchten, die Aussagen der ehemaligen Sun-Spitzen zu untergraben. So deutete der Google-Vertreter darauf hin, dass McNealy ein enger Freund von Oracle-Chef Larry Ellison sein und er viel am Verkauf an Oracle verdient hätte. Auch hatte McNealy zu einem früheren Zeitpunkt Ellison als einen "national economic hero" bezeichnet und vorgeschlagen, einen Flughafen nach ihm zu benennen.

Einer der Oracle-Anwälte wiederum hatte Schwartz gefragt, ob er nicht eine offene Rechnung mit Oracle begleichen wolle, weil er womöglich am ersten Tag nach Abschluss der Übernahme entlassen worden sei. Schwartz antwortete darauf, dass er zurückgetreten sei, schließlich habe Oracle bereits einen CEO gehabt. (ane)