Linux-Kernel 2.4.35 veröffentlicht

Die neue Version der vorsichtiger gewarteten Kernel-Serie 2.4 bringt neben einigen Korrekturen insbesondere verbesserte Unterstützung für Netzwerk-Hardware. In Zukunft will sich der Verwalter auf für Server-Systeme relevante Änderungen konzentrieren.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nach über einem halben Jahr Entwicklungszeit hat Willy Tarreau mit Linux 2.4.35 ein neue Kernel-Version in der vorsichtig gepflegten Kernel-Serie 2.4 freigegeben. Neben einigen Korrekturen für Sicherheitslücken, die der Verwalter seit der Veröffentlichung von 2.4.34 aber parallel auch in Bugfix-Versionen wie der vor wenigen Tagen freigegebenen Version 2.4.34.6 behob, gab es im Wesentlichen Änderungen bei den integrierten Treibern.

So nahm Tarreau mit skge and sky2 sogar zwei neue Treiber auf, die sich in der Kernel-Serie 2.6 bewährt haben. Die beiden kümmern sich um Netzwerkchips von Marvell, für die der Kernel auch den weitgehend vom Hersteller selbst entwickelten Treiber sk98lin mitbringt. Auch der für Intels Gigabit-Netzwerkchips zuständige Treiber e1000 wurde überarbeitet und unterstützt jetzt mehr Hardware denn zuvor.

Tarreau betont in seiner Mail zur Freigabe, er sei sich bewusst, dass die Kernel der 2.4-Serie auf kaum noch einem Desktop oder Notebook zum Einsatz kämen. Auf Servern, Routern oder Firewalls hingegen sei die ältere Serie durchaus noch präsent. Für zukünftige Versionen will er daher den Focus speziell auf Patches legen, die den Einsatz und den Betrieb solcher Systeme verbessern. Auf Desktop- oder Notebook-Anwender ausgerichtete Patches will er ablehnen; diese Benutzergruppen seien bei einem Kernel der 2.6-Serie besser aufgehoben.

Die Kernel der 2.6er-Serie erscheinen derzeit im Takt von zwei bis drei Monaten und bringen umfangreiche Änderungen in den verschiedensten Bereichen mit. Wie unterschiedlich das Entwicklungstempo bei 2.4 und 2.6 ist, zeigt ein Größenvergleich: Der komprimierte Patch von 2.6.21 auf die vor zweieinhalb Wochen vorgestellte Version 2.6.22 ist satte 6,9 MByte groß, während sich die Unterschiede zwischen 2.4.34 und 2.4.35 auf nur 218 KByte belaufen. Eine Kernel-Serie 2.7 oder 2.8 ist nicht in Sicht, die Kernel-Verwalter scheinen mit dem aktuellen Entwicklungsmodell durchaus zufrieden zu sein.

Wem die Änderungen in der 2.6er-Serie zu gewagt sind, dem bieten Linux-Distributionen wie Debian, Novells Suse Linux Enterprise Server (SLES) sowie Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und dessen freie Abkömmlinge wie CentOS eine Alternative, denn sie pflegen ihre Kernel vorsichtiger und über mehrere Jahre. Eine weitere Alternative stellen die Kernel der Serie 2.6.16.x dar: Adrian Bunk nimmt hier ähnlich wie bei Linux 2.4 normalerweise nur kleinere und überschaubare Korrekturen und Erweiterungen auf. Er ist mittlerweile bei Version 2.6.16.53 angekommen, die er vor zwei Tagen veröffentlichte. (thl)