Medienverband kritisiert "Frühstart" bei VoD-Portal von ARD und ZDF

Mit deutlicher Kritik hat der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) auf die Gründung der öffentlich-rechtlich initiierten Video-on-Demand-Plattform „Germany's Gold“ reagiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 71 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Für die seit Mitte 2011 geplante gemeinsame Online-Videothek von ARD und ZDF namens "Germany’s Gold" ist nun offiziell eine GmbH mit Sitz in Berlin gegründet worden, meldete der Mediendienst Kress. Hierauf reagierte der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) erwartungsgemäß mit deutlicher Kritik – mit der Begründung, dass wesentliche medienpolitische und rechtliche Fragen noch ungeklärt seien.

Laut VPRT-Präsident Jürgen Doetz mute es aus Sicht der privaten Sender merkwürdig an, wenn die Initiatoren von Germany's Gold mit ihrer Gesellschaftsgründung Fakten schaffen, bevor das Bundeskartellamt abschließend entschieden habe. Er bezog sich damit auf die gemeinsame VoD-Plattform von ProSiebenSat.1 und RTL, die vom Bundeskartellamt untersagt worden war. Begründet worden war die Entscheidung damit, dass durch das gemeinsame Portal das "marktbeherrschende Duopol der beiden Sendergruppen" auf dem Markt für Fernsehwerbung in Deutschland verstärkt werde. Auch eine von beiden privaten Medienunternehmen daraufhin beim zuständigen Oberlandesgericht Düsseldorf eingelegte Beschwerde war gescheitert.

Auch aus medienrechtlicher Sicht sieht der VPRT noch erheblichen Klärungsbedarf – insbesondere mit Blick auf die Zulässigkeit der angekündigten Werbefinanzierung. Diese würde vor allem zu Lasten der privaten Anbieter gehen, die sich im noch im Aufbau begriffenen VoD-Markt in Deutschland behaupten müssen. Hier ist laut Medienverband offenbar sogar geplant, alle zur Verfügung stehenden Verbreitungstechniken zu nutzen. Die Medienpolitik sei daher aufgerufen, faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen – gerade auch, wenn internationale Player vor der Tür stünden.

„Wir erinnern daran, dass im Sport schon so mancher Frühstart zur Disqualifikation geführt hat“, so Doetz abschließend. Der WDR hatte erklärt, dass noch vor dem diesjährigen Weihnachtsgeschäft sollen die Nutzer über das "Germany's Gold"-Portal Filme, Dokumentationen und Serien über das Internet laden können. (nij)