"Unterstützung des Feindes" bleibt Vorwurf gegen Manning

Die zuständige Richterin lehnte es ab, den schwersten Anklagepunkt gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning fallenzulassen. Das Verfahren soll jetzt im September beginnen.

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Von
  • dpa

Das Verfahren gegen den mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning soll am 21. September 2012 beginnen. Dieses Datum setzte Richterin Denise Lind am Donnerstag in einer Anhörung in Fort Meade (US-Staat Maryland) fest. Die Richterin lehnte es nach Angaben des Pentagon zudem ab, den schwersten Anklagepunkt gegen Manning fallen zu lassen: Unterstützung des Feindes. Die Ankläger müssten im Prozess allerdings nachweisen, dass sich Manning bei der ihm zur Last gelegten Weitergabe der Informationen voll bewusst gewesen sei, dass der Feind Zugang zu den Daten haben würde.

Dem Obergefreiten der US-Armee wird vorgeworfen, während seiner Stationierung im Irak die Internet-Plattform Wikileaks mit 700.000 größtenteils geheimen Dokumenten versorgt zu haben. Die Anklage will beweisen, dass der Geheimdienst-Analyst “konstant, bewusst und methodisch“ interne Dokumente aus regierungseigenen Computern gezogen und dann weitergegeben habe. Wikileaks hatte die Informationen über die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie unzählige vertrauliche Diplomatendepeschen via Internet öffentlich gemacht.

Insgesamt werden Manning 22 Verstöße gegen Militärgesetze zur Last gelegt, die im Februar erstmals verlesen wurden. Er habe mit seinen Taten unter anderem Kameraden gefährdet. Am schwersten wiegt die Anschuldigung, “den Feind unterstützt“ zu haben – dieses Vergehen kann mit der Todesstrafe geahndet werden. So weit wollen die Ankläger allerdings nicht gehen: Manning droht maximal lebenslange Haft. (axk)