Hector Ruiz gibt Ausblick auf die Zukunft bei AMD
Nach den Dual-Core-CPUs sieht der AMD-CEO Prozessoren mit vier Kernen als nächsten großen Schritt. AMD wolle die Fertigungskapazitäten der Fab 30 in Dresden zudem in Zukunft für die Chipsatzherstellung einsetzen.
Nach der Einführung der Dual-Core-Prozessoren erwartet Hector Ruiz, CEO bei AMD, Prozessoren mit vier Rechenkernen als nächsten größeren Entwicklungsschritt. Zudem deutete er an, dass mit der Inbetriebnahme der zweiten Dresdner Fabrik Fab 36 Fertigungskapazitäten frei würden. Diese wolle die Firma möglicherweise den Herstellern von Mainboard-Chipsätzen für AMD-Prozessoren anbieten, erklärte der AMD-CEO in einem Interview mit InfoWorld.
Die Fab 36 soll nach derzeitigen Planungen im zweiten Halbjahr 2005 erste Produktionstests aufnehmen; erste Prozessoren aus der Fabrik will AMD im ersten Halbjahr 2006 an Kunden ausliefern. Die neue Fabrik in Dresden fertigt im Unterschied zur bestehenden Fab 30 auf 300-Millimeter-[Wafern] und ist auch für die bei AMD ebenfalls für 2006 geplante 65-Nanometer-Prozessentwicklung geeignet. Ein Umbau der Fab 30 zur Herstellung von Prozessoren mit solch feinen Strukturen dürfte hohe Kosten verursachen, daher sieht sich AMD hier anscheinend langfristig nach anderen Nutzungsmöglichkeiten für die Fabrik um. Laut AMDs-CEO will man die Fertigungskapazitäten etwa ATI, Nvidia, VIA und anderen für die Herstellung von Mainboard-Chipsätzen für AMD-CPUs anbieten. Für sie reicht die 90-Nanometer-Fertigung derzeit aus.
AMD selbst hat sein Engagement im Chipsatzbereich weitgehend eingestellt und dies solle auch wohl so bleiben. Anders als Intel wolle man hier zu den Chipsatzherstellern nicht in Konkurrenz treten und vielmehr mit der Fertigung für diese die Bindungen weiter festigen. Falls die Fab 36 die Nachfrage nach Prozessoren nicht bewältigen kann, hat AMD noch ein Fertigungsabkommen mit dem Auftragsfertiger Chartered Semiconductor in der Hinterhand. Die verlustbringende Flash-Sparte Spansion will AMD wie bereits angekündigt über einen Börsengang abspalten. Derzeit hält AMD an der Sparte 60 Prozent, die übrigen 40 Prozent liegen bei Fujitsu. Ruiz machte keine Angaben zum genauen Zeitrahmen, der Preisspanne und zur Zahl der Aktien, die verkauft werden sollen. Erwartet wird ein IPO-Volumen von 600 Millionen US-Dollar.
Auch zu den immer wiederkehrenden Gerüchten, der ausschließlich auf Intel-Prozessoren setzende Computer-Hersteller Dell könnte AMD-Opterons einsetzen, bezog Ruiz im Interview Stellung. Wenn entsprechende Nachfrage seitens der Kunden bestehe, würde auch Dell Systeme mit AMD-Prozessoren verkaufen, bevor ihnen sonst ein Großteil des Marktes verloren gehe. Als nächsten großen Entwicklungsschritt in den nächsten Jahren bei Prozessoren sieht der CEO sowohl bei AMD als auch bei Intel die Einführung von Quadcore-Prozessoren mit vier Kernen als wahrscheinlich an. Wie es danach weitergeht, vermag er jedoch noch nicht abzuschätzen, hier müsse sich erst zeigen, was der Markt in Zukunft verlangt. (thl)