Intel plant Mini-Mainboards mit einem Drittel der Mini-ITX-Fläche

Auf einer Hausmesse für Vertriebspartner hat Intel ein quadratisches Mainboard mit 10 Zentimetern Kantenlänge für Mini-PCs vorgeführt, welches in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen soll.

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Das Pico-ITX-Format dieses Commell-Boards LP-180 mit AMD G-T56N ist noch kleiner als Intels NUC.

(Bild: Commell)

Den Trend zur Miniaturisierung von Desktop-PCs befeuert auch Intel: Mit Atoms für Nettops, einer Reihe von eigenen Mainboards im Mini-ITX-Platinenformat, Thin-Mini-ITX-Boards und Konzepten für standardisierte Bauelemente für All-in-One-(AiO-)PCs. Auf dem Platinum Summit 2012 in London, einer Veranstaltung für Channel-Vertriebspartner aus dem EMEA-Raum, hat Intel nun einen Mini-PC und dessen quadratisches Mainboard mit lediglich 10 Zentimetern Kantenlänge vorgeführt. Komponenten für dieses zunächst Next Unit of Computing (NUC) getaufte Konzept will Intel ab der zweiten Jahreshälfte verkaufen.

NUC ist wohl eine Anspielung auf einen Slogan für Intels Atom als "smallest Element of Computing". Das vorgeführte NUC-Board war laut der schwedischen Webseite Sweclockers.com aber mit einem Core i3 der Sandy-Bridge-Generation bestückt – möglicherweise mit einem jener 17-Watt-Doppelkerne, die vor allem in Ultrabooks stecken. Billigversionen davon wie der Celeron 857 kommen schon heute in Mini-PCs zum Einsatz, etwa der Zbox ID81 von Zotac.

Ein standardisiertes Mini-Mainboard-Format könnte potenziell den Wettbewerb fördern und die Kosten für solche Bauteile senken. Allerdings sind schon Mini-ITX-Mainboards mit der fast dreifach größeren Fläche oft vergleichsweise teuer, weil das Routing der zahlreichen Signalpfade mehr Aufwand und mehr Platinenlagen erfordert als bei den größeren Board-Formaten. Prozessoren wie Intel Atom oder AMD Ontario/Zacate mildern diesen Nachteil ab, weil sie von ihrer Ausstattung (nur ein Speicherkanal, wenige PCIe-Ports) und vom Pinout für das Routing auf Vier-Layer-Boards optimiert sind. Außerdem benötigen sie dank geringer Leistungsaufnahme nur sehr einfache, billige und vor allem kompakte Spannungswandler.

Ob das NUC-Mainboard überhaupt mit einer CPU-Fassung für aktuelle Desktop-PC- oder Mobilprozessoren bestückt ist, geht aus den Meldungen auf Swecklockers.com und Extremetech.com nicht hervor; die Ultrabook-Prozessoren sind allerdings nur in BGA-Gehäusen zum direkten Auflöten erhältlich, unter anderem weil diese Bauform durch den Verzicht auf eine Prozessorfassung hilft, besonders flache Gehäuse zu verwenden.

Commell LS-378 mit CPU-Fassung: 146 mm x 101 mm Platinenfläche.

(Bild: Commell)

Nach den Fotos auf Sweclockers.com sind zwei SO-DIMM-Slots für den Hauptspeicher vorhanden sowie zwei Fassungen für PCI Express Mini Cards; vermutlich ist eine davon mSATA-tauglich, denn ein SATA-Port ist nicht zu sehen. Auf 10 Zentimetern Platinenlänge lassen sich deutlich weniger externe Ports unterbringen als auf einer ATX-Blende, zu sehen sind bloß je einmal HDMI, Thunderbolt und USB 3.0.

Firmen wie Compulab (Fit-PC3) oder Zotac (Zbox nano) fertigen schon seit Jahren ähnlich kompakte Rechner, das von VIA schon vor fünf Jahren vorgestellte Pico-ITX-Format ist noch kleiner. Platinen im Nano-ITX- oder Pico-ITX-Format sind mit Onboard-Prozessoren von AMD, Intel und VIA erhältlich, etwa das Commell LP-180 mit dem AMD G-T65N, der Embedded-Version des E-350. Boards mit Fassung für wechselbare Prozessoren sind bisher meistens größer, Commell beispielsweise nutzt für das LS-378 mit Chipsatz QM67 und rPGA988-Fassung für Sandy-Bridge-Mobilprozessoren das sogenannte 3,5-Zoll-Format, also 14,6 Zentimeter × 10,1 Zentimeter. (ciw)