Russische Weltraumbehörde: Kosmonauten trinken nicht

Nicht ohne eine gewisse Häme reagiert die Nation des ersten Weltraumfahrers auf den Bericht über Alkohol im Dienst bei der NASA. Derweil erhalten die Astronauten gastronomische Unterstützung.

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Von
  • Tim Gerber

Im russischen System der Kosmonautenschulung ist der Genuss von Alkohol sowohl während der Vorbereitung zum Raumflug als auch während des Fluges selbst ausgeschlossen. Mit dieser Feststellung kommentierte der Sprecher der russischen Weltraumbehörde Roskosmos, Igor Panarin, laut einem Bericht der Agentur RIA Nowosti den NASA-Report über Alkoholprobleme ihrer Astronauten, der Ende der Woche bekannt wurde.

"Das russische System der Kosmonautenschulung war von Anfang an so gestaltet, dass es keine speziellen Verbote für den Alkoholgenuss gab. Dafür verstanden und verstehen die Kosmonauten selbst schon immer ausgezeichnet, welch eine Verantwortung sie vor dem Land tragen, das ihnen eine solche Ehrenmission anvertraut hat", sagte Panarin zur RIA-Novosti. Er spielte damit auf das bei der NASA in den letzten zwölf Stunden vor dem Start geltende Alkoholverbot an.

Ein US-Astronaut sei gar in angetrunkenem Zustand mit einem Sojus-Raumschiff zur internationalen Raumstation ISS geflogen, berichtet die Agentur weiter unter Berufung auf den Vorsitzenden der NASA-Untersuchungskommission, Richard Bachman. Details dazu habe dieser jedoch nicht genannt.

Inzwischen bekommen die in Misskredit geratenen Weltraumflieger jedoch auch Schützenhilfe: Es sei eine Tradition, sich am Abend vor einem Start zum Barbecue zu treffen, erklärte der frühere NASA-Flugarzt Dr. Jonathan Clark in einem Artikel des Houston Chronicle. Dabei werde auch Alkohol getrunken sowie der ein oder anderen Toast angebracht. Das größere Problem seien jedoch die anstrengenden Vorbereitungen, welche bei den Astronauten zu Schlafmangel und Überarbeitung führen könnten. Und der Wirt eines beliebten Astronauten-Lokals in Houston bestätigte, er habe noch keinen seiner Stammgäste soviel trinken sehen, dass dieser die Kontrolle verloren hätte. (tig)