Spielebranche und Netzbetreiber setzen auf Handy-Games

Im vergangenen Jahr wurden mehr Handy-Spiele als Konsolentitel an den Kunden gebracht. Mobilfunkanbieter und Spiele-Publisher bringen sich auf dem wachsenden Markt in Position.

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Handy-Spiele werden boomen, so prophezeien Marktforscher, und die Industrie möchte ihnen gerne folgen. Nach einer Prognose von Juniper Research könnte der Markt mit mobilen Spielen von derzeit rund 3 Milliarden US-Dollar in den nächsten vier Jahren auf über 17 Milliarden US-Dollar wachsen. Doch müssten die beteiligten Spieleentwickler und Mobilfunkanbieter noch einige Schwierigkeiten bewältigen, bis sich Handy-Games zu einem echten Massenmarkt entwickeln, berichtet das Wall Street Journal (WSJ).

Mehr als eine Milliarde Handys sollen 2007 weltweit über die Ladentische gehen. Für die großen Spiele-Publisher wie Electronic Arts (EA) oder Ubisoft ist das ein verlockender neuer Markt. "Das schöne an Mobilgeräten ist, dass jeder eins besitzt und damit ein potenzieller Gamer ist", sagte der EA-Vizepräsident für Europa, Javier Ferreira, dem WSJ. Die Zielgruppe ist danach ungleich größer als die für Spielkonsolen. In den letzten neun Monaten des vergangenen Jahres habe EA mit mobilen Spielen mehr als 100 Millionen US-Dollar umgesetzt.

Besonders beliebt sind dem Bericht zufolge so genannte "Casual Games" wie Quiz-Spiele oder Pac Man, die unkomplizierter als ihre Konsolen-Verwandtschaft und damit besser für das kurze Spiel zwischendurch geeignet sind. Am stärksten wachse die Nachfrage bei weiblichen Nutzern zwischen 18 und 24 Jahren. Insgesamt 45 Prozent aller Mobile Games würden inzwischen von Frauen heruntergeladen. In Ländern mit starker Handynutzung wie Indien und China zeige das Segment ebenfalls ein besonders starkes Wachstum.

Noch sucht die Branche nach einer Strategie, um das Potenzial auch ausschöpfen zu können. Während im vergangenen Jahr erstmals mehr Handy-Spiele ausgeliefert wurden als Konsolentitel, versuchen sich die Publisher mit Übernahmen zu stärken. SCi Entertainment übernahm im Februar Rockpool Games und damit Handy-Titel wie Worms, MotoGP oder Toca Race Driver; EA hatte Anfang 2006 Jamdat für 680 Millionen US-Dollar übernommen. Den großen Spieleherstellern droht aber nach Ansicht von Branchenexperten Konkurrenz von den Netzbetreibern, die ebenfalls in den Markt drängen. (vbr)