Mozilla kritisiert Microsofts Browserpolitik für ARM-Geräte

Steht ein neuer Browser-Krieg bevor? Die Firefox-Macher kritisieren, dass Windows 8 für ARM-Prozessoren keine gleichwertigen Browser zum Internet Explorer zulasse. Google stimmt in die Kritik mit ein.

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Die Macher des Open-Source Browsers Firefox äußern scharfe Kritik an Microsoft: Die Redmonder wollen offenbar keinen gleichwertigen Browser zum Internet Explorer im Windows 8 für ARM-Geräte zulassen.

Problem ist die Windows-8-Version Windows RT, die für alle mit ARM-Prozessoren betriebenen Mobilgeräte und Tablets gedacht ist. Diese bietet zwei Umgebungen, eine Windows-Classic-Variante und das gekachelte Metro-Umfeld für Apps. Mozillas Chefanwalt Harvey Anderson monierte in einem Blogbeitrag, dass die Classic-Umgebung von vornherein nur den Internet-Explorer als Browser erlaube. Microsoft verweigere den Nutzern damit Wahlmöglichkeiten und verhindere so Wettbewerb und Innovation. Er sprach dabei von einem Rückfall ins digitale "dunkle Mittelalter“ und verwies auf die von Microsoft selbst formulierten Prinzipien, darunter auch Wahlfreiheit für die Nutzer.

Mozilla-Sprecher Asa Dotzler führte die Kritik weiter aus: Microsoft benachteilige andere Browser auch im Metro-Modus. Anders als in x86-Umgebungen normaler PCs bekämen andere Browser bei Windows für ARM nicht den gleichen Zugang zu den APIs (Programmierschnittstellen). Damit wäre es praktisch unmöglich, ein konkurrenzfähiges Browser-Produkt zu entwickeln.

Gegenüber Cnet teilte Anderson mit, dass Mozilla derzeit noch keine rechtlichen Schritten plane. Der Gang vor Gericht sei eher das letzte Mittel, bislang wolle man noch warten, ob Microsoft bei einem späteren Release nicht doch noch Browser von anderen Anbieter gleichstellen würde.

Mit der Microsoft-Schelte steht Mozilla nicht allein: Laut einem weiteren Bericht von Cnet hat Google inzwischen der Kritik zugestimmt. "Wir teilen die von Mozilla geäußerten Besorgnisse darüber, wie die Windows-8-Umgebung Innovationen und die Wahlfreiheit der Nutzer einschränkt“, ließ das Unternehmen verlauten. Von Microsoft liegt bis zur Stunde keine Stellungnahme zum Thema vor.

Die geäußerten Vorwürfe lassen bei vielen Beobachtern Erinnerungen an die vergangenen Browser-Kriege aufkommen. Microsoft lieferte in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts den Internet Explorer mit dem Windows-Betriebssystem und schaltete damit den zuvor erfolgreicheren Konkurrenten Netscape praktisch aus. Das Vorgehen hatte eine Untersuchung der Wettbewerbshüter zur Folge und hätte beinahe zur Zerschlagung des Softwarekonzerns geführt. (axk)