Würgen wachsende Lizenzgebühren den UMTS-Markt ab?

Fachpublikationen befürchten einen Anstieg der fälligen Abgaben auf 25 bis 30 Prozent des Gerätepreises. Junge Anbieter mit wenigen eigenen Patenten könnten so aus dem Markt gedrängt werden.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Auf die Mobilfunkindustrie könnten Mehrausgaben für Geräte im UMTS- beziehungsweise WCDMA-Standard von 80 bis 100 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2017 hinzukommen, wenn -- wie befürchtet -- der Anteil der Lizenzgebühren eine Größenordnung von 25 bis 30 Prozent erreicht. Dies haben gemeinsame Recherchen der Fachpublikationen 3G Mobile und Mobile Handset Analyst ergeben, teilte die herausgebende Informa Telecoms and Media mit.

Sollten Platzhirsche im Markt wie Nokia, Motorola und Ericsson nicht bereit sein, den Anteil der Lizenzgebühren für geistiges Eigentum an Mobilfunkstandards auf einen einstelligen Prozentanteil zu beschränken, drohe das Wachstum im Mobilfunk der 3. Generation abgewürgt und neue Anbieter aus dem Markt gedrängt zu werden. Problematisch am Vergütungssystem für Intellectual Property Rights (IPR) erscheint nach der Untersuchung der Umstand, dass etablierte Hersteller im Lauf der Zeit mehr IPRs ansammeln können als Neueinsteiger. Die entstehende Situation lässt sich mit einem Monopoly-Spieler vergleichen, der nur über ein paar Einzelstraßen verfügt und wenig Miete kassiert, während andere Spieler die teuren Straßenzüge mit Hotels ausgebaut haben.

Laut Mobile Handset Analyst und 3G Mobile bestraft das IPR-System gerade innovative Neueinsteiger im Markt. Selbst ein gestandenes Unternehmen wie Qualcomm hält nach Erkenntnis der Medien weniger IPRs als lange angenommen. Ein aktuelles Beispiel für den Interessenkonflikt um IPRs liefern Klage und Widerklage, mit denen Ericsson und der Handyhersteller Sendo um die Nutzung von Patentrechten streiten. (ssu)