Osram steigt bei OLED-Displays aus

Die Regensburger Osram Opto Semiconductor stellt die Fertigung von OLED-Displays ein, setzt aber weiter auf organische Leuchtdioden.

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Osram Opto Semiconductor stellt die Fertigung von organischen Displays ein. Das gab der Regensburger Hersteller am heutigen Montag bekannt. Die Fertigungslinie für OLED-Displays im Werk in Penang (Malaysia), in dem kleine organische Displays mit Passiv-Matrix-Ansteuerung vom Band laufen, wird zum Jahresende eingestellt. Die Wachstumserwartungen im Bereich der passiven OLED-Displays hätten sich nicht erfüllt, erläutert Rüdiger Müller, Chef von OSRAM Opto. Den Verpflichtungen gegenüber Bestandkunden werde man aber nachkommen und auch für die Mitarbeiter konstruktive Lösungen suchen. So werden die rund 270 Mitarbeiter aus der Display-Fertigung in die neuen Anlagen zur Produktion und Assemblierung von Halbleiter-LEDs wechseln.

Mitte Juli wurde in Penang der erste Spatenstich für den Bau einer neuen LED-Fabrik gesetzt. Ab Frühjahr 2009 sollen hier auf 30.000 Quadratmetern Halbleiter-LEDs assembliert und auch LED-Chips gefertigt werden. Bislang produziert Osram OS die Chips für Leuchtdioden ausschließlich in Regensburg und assembliert die LEDs in Penang. Am deutschen Standort sollen die Produktionskapazitäten für Chips ebenfalls erweitert werden. Auf dem Gebiet der LEDs zählt Osram mit seiner Golden Dragon- und Ostar-Technik zu den führenden Herstellern effizienter Leuchtdioden.

Forschung an OLED-Displays betreibt Osram in den USA. Seit gut drei Jahren vertreibt das Tochterunternehmen des Leuchtenherstellers Osram unter der Bezeichung Pictiva organische Passiv-Matrix-Displays. Die Größe solcher OLED-Displays, die über das Leitungsgitter einer Passiv-Matrix angesteuert werden, ist auf etwa drei Zoll in der Diagonalen begrenzt. Größere Displays erfordern eine Aktiv-Matrix-Ansteuerung mit eigenen Transistoren in jedem Bildpunkt. c't berichtet in der aktuellen Ausgabe 16/07, welche Hürden bei der Fertigung großer OLED-Displays noch genommen werden müssen.

Hierzulande gibt es bei Osram OS keine Display-Aktivitäten; stattdessen arbeiten die Forscher in Regensburg an Beleuchtungslösungen aus organischen LEDs. Dies soll laut Rüdiger Müller auch der Schwerpunkt der künftigen OLED-Aktivitäten sein. Mit lichtemittierenden organischen Stoffen lassen sich theoretisch beliebig geformte, flächige Leuchtkörper erzeugen. Die OLED-Leuchten arbeiten energiesparend und besitzen eine hohe Lichtausbeute. Mit den aus der Displayfertigung gewonnenen Erfahrungen hofft Osram OS den Entwicklungsprozess der neuartigen Leuchten beschleunigen zu können. (uk)