Studie: Ottomotoren profitieren mehr vom Downsizing als Dieselmotoren

Studie: Ottomotoren profitieren mehr vom Downsizing als Dieselmotoren

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Gernot Goppelt

Laut einer Studie der Unternehmensberatung Frost&Sullivan wird der anhaltende Trend zum Downsizing von Ottomotoren deren Marktdurchdringung deutlich erhöhen. Doch diese Entwicklung könnte auf Kosten der Dieselmotoren stattfinden.

Dieselmotoren haben vergleichsweise kleine Probleme damit, auch zukünftige CO2-Obergrenzen einzuhalten. Sie stoßen zwar spezifisch rund 13 Prozent mehr CO2 aus als Benziner, doch dies wird durch den Minderverbrauch überkompensiert. Doch "bei Dieselmotoren führt aggressives Downsizing zu höherer spezifischer Belastung, und daher zu höheren NOx-Emissionswerten", sagt Frost & Sullivan Senior Research Analyst Bharath Kumar Srinivasan. Das wiederum erfordere Nachbehandlungstechnologien wie SCR (Selective Catalytic Reduction), welche den Dieselmotor weiter verteuern würden.

Bei den Downsizing-Ottomotoren dagegen könnte die höhere Marktdurchdringung zu günstigeren Preisen etwa bei den Turboladern oder den variablen Ventiltrieben führen, was wiederum die Akzeptanz in "preissensitiven" Segmenten erhöhen würde. So würde eine Art Selbstverstärkungseffekt einsetzen, der die Verbreitung von Downsizing-Benzinern fördert.

Den Trend zu Dreizylindermotoren, ein gutes Beispiel ist der Ecoboost-Motor von Ford, sieht Frost&Sullivan nur bei Hubräumen bis 1,2 Liter. Die an sich wünschenswerte Technik der variablen Turbinengeometrie (VTG) sieht man eher skeptisch. Porsche setzt VTG-Lader zwar bereits ein, sie sind jedoch sehr teuer, weil sie beim Benziner mit deutlich höheren Abgastemperaturen klar kommen müssen als beim Dieselmotor, wo sie üblich sind.

Summa summarum legt die Studie "Original Equipment Manufacturers Strategies for Passenger Vehicle Engine Downsizing in Western Europe" nahe, dass das Downsizing von Ottomotoren preisgünstiger werden wird, während Dieselmotoren technisch womöglich an ihre Grenzen stoßen. Tatsächlich werden die Anforderungen mit Inkrafttreten der Euro 6 nochmals härter: Vor allem die NOx-Emissionen sollen von 0,18 auf 0,08 g/km erheblich sinken, das ist eine große Herausforderung für die Entwicklung "sauberer" und doch günstigere Dieselmotoren.

Die Studie betätigt eine Erkenntnis, die im Grunde nicht neu ist: In Ottomotoren steckt noch ein Menge Potenzial, sich beim Verbrauch den Dieselmotoren anzunähern. Da Aufladung und variable Ventiltriebe auch das Drehmomentverhalten weiter verbessern, schrumpft auch hier der Vorteil des Dieselmotors. (ggo)