Quanta baut den 100-Dollar-Laptop

Der taiwanische Notebook-Hersteller hat den Zuschlag von der Non-Profit-Organisation One Laptop per Child bekommen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 251 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der taiwanische Notebook-Hersteller Quanta wird den vom Media Lab des Massachusetts Institute of Technology entworfenen 100-Dollar-Laptop als "Original Design Manufacturer" bauen. Das gibt der Vorstand der Non-Profit-Organisation One Laptop per Child (OLPC) bekannt. Die Entscheidung sei gefallen, nachdem die Angebote mehrerer, nicht näher benannter Bewerber geprüft wurden. OLPC-Vorsitzender Nicholas Negroponte freut sich: "Alle Zweifel, dass ein sehr günstiger Laptop für Bildungszwecke in Entwicklungsländern gebaut werden kann, sind nun ausgeräumt." Negroponte hatte das Gerät auf dem zweiten UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis vorgestellt.

Anfang Dezember war berichtet worden, die taiwanischen Notebook-Hersteller Compal Electronics, Inventec und auch Quanta, die sich wie Wistron oder Samsung um die Produktion des Laptops beworben haben, zweifelten an der kurzfristigen Realisierbarkeit des Projekts, also der Auslieferung erster Geräte zum Ende des kommenden Jahres. Nach der jüngsten Mitteilung von OLPC bleibt es bei diesem Zeitplan: Quanta habe zugesagt, wichtige Entwicklungsressourcen des Quanta Research Institute im ersten und zweiten Quartal 2006 zur Verfügung zu stellen. Ziel sei eine Markteinführung des Laptops im vierten Quartal 2006.

Jeweils eine Million Geräte sollen zunächst in Pilotprojekten in China, Indien, Brasilien, Argentinien, Ägypten, Nigeria und Thailand eingesetzt werden. Geplant ist, die tragbaren Computer an Regierungen zu verkaufen, die sie ihren Bildungsinstitutionen zukommen lassen sollen. Als Verkaufspreis ist eine Summe "nahe 100 US-Dollar" anvisiert, mit dem Ziel einer stetigen Absenkung. Außerdem soll parallel eine "kommerzielle Version" entwickelt werden.

Der grüne Computer mit Handkurbel zur Stromerzeugung soll unter Linux mit einem Geode-Prozessor von AMD laufen. Als Partnerunternehmen des Projekts gibt OLPC außer dem Chiphersteller Brightstar, Google, News Corporation, Nortel und Red Hat an. Intel-Chef Craig Barrett hat das Projekt jüngst als "100-Dollar-Gadget" ohne Erfolgsaussichten gescholten. Vermutlich war dies eine Replik auf eine Aussage von Negroponte, mit AMD-Chips könnten die Laptops billiger als mit Intel-Produkten hergestellt werden. (anw)