Konkurrenz für die GEMA

Mike Michalke hat auf der SIGINT die Cultural Commons Collecting Seciety (C3S) vorgestellt. Als Verwertungsgesellschaft soll sie Künstlern offenstehen, die Musik unter freien Lizenzen anbieten.

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Von
  • Torsten Kleinz

Die Pläne zur Gründung einer Verwertungsgesellschaft für Musik, die unter Creative Commons lizenziert ist, schreiten voran. Auf der Kölner Konferenz SIGINT stellte Mike Michalke die Cultural Commons Collecting Society (C3S) vor. Noch in diesem Jahr soll die Organisation als europäische Genossenschaft gegründet werden.

Bereits vor zwei Jahren hatte Michalke erste Pläne auf der SIGINT präsentiert. Aktivisten aus dem Umfeld freier Musik wollte damit auf die Weigerung der Verwertungsgesellschaft GEMA reagieren, mit Künstlern zusammenzuarbeiten, die ihre Musik unter freien Lizenzen veröffentlichen. Für die Betreffenden bedeutet das oft einen enormen Einnahmeverlust, den die neue Verwertungsgesellschaft ausgleichen soll. So soll die Gesellschaft Lizenzgebühren kassieren, wenn auf kommerziellen Veranstaltungen oder im Radio freie Musik gespielt wird.

Die C3S ist als Gegenentwurf zur GEMA geplant. Den teilnehmenden Künstlern soll freigestellt sein, welche Lizenzen sie verwenden und für unterschiedliche Werke können sie unterschiedliche Modelle wählen. Dabei solle die Verwertungsgesellschaft auch die Rechteverwertung unfreier Musik übernehmen, wenn der Künstler wenigstens einige Stücke zum unkommerziellen Kopieren freistelle. „Wenn wenigstens ein Teil von Stücken unter freien Lizenzen erscheint, ist das ein Vorteil“, erläuterte Michalke. Die Probleme mit der Nichtkommerziell-Klausel der Creative-Commons-Lizenzen sieht er dabei nicht. Eine Schiedsstelle der C3S solle gegebenenfalls darüber entscheiden, wann eine kommerzielle Nutzung vorliegt.

Die neue Gesellschaft soll auch demokratischer sein als die etablierten Konkurrenz: „Bei der GEMA entscheiden nur die, die einen Mindestumsatz machen“, so Michalke: „Wir wollen eine tatsächlich demokratische Gesellschaft schaffen.“ Als Form haben sich die Gründer daher für eine europäische Genossenschaft entschieden, bei der nur die Urheber selbst Mitglied werden sollen. Das notwendige Gründungskapital haben die Aktivisten allerdings noch nicht zusammen.

Michalke ist optimistisch, dass seine Pläne aufgehen. Zur Etablierung einer neuen Verwertungsgesellschaft sei lediglich eine Genehmigung des Deutschen Patent- und Markenamtes nötig, das die juristische Aufsicht über die Verwertungsgesellschaften führt. Noch in diesem Jahr wollten die Gründer Gespräche mit der Behörde aufnehmen. Dazu benötige die C3S aber auch Unterstützung von Künstlern. „Wir müssen zeigen, dass wir tatsächlich Künstler vertreten“, sagte Michalke. (mho)