FSM: Kinderpornographie im Web weiter rückläufig

Bei der Internet-Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) gingen 2011 im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent weniger Beschwerden über kinderpornographische Inhalte auf Webseiten ein.

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Bei der Internet-Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) gingen 2011 im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent weniger Beschwerden über kinderpornographische Inhalte auf Webseiten ein. Deren Anteil am Beschwerdeaufkommen sank auf 24 Prozent, wie aus dem am Montag veröffentlichten neuen Jahresbericht (PDF-Datei) der Vereinigung hervorgeht. Anhand der Hinweise konnten nach Angaben der FSM aller der im Inland zum Abruf bereit gehaltenen Bilder sexuellen Kindesmissbrauchs entfernt werden. Bei im Ausland gelagerten einschlägigen Aufnahmen liege die Erfolgsquote bei 99 Prozent, was auf unterschiedliche rechtliche Grundlagen zurückzuführen sei.

Beschwerden über kinderpornographische Inhalte leitet die FSM nach kurzer Vorprüfung direkt ans Bundeskriminalamt (BKA) sowie die zuständige Partner-Hotline im Rahmen des INHOPE-Netzwerks weiter. Im Zusammenhang mit politischen Forderungen nach verstärkten Löschbemühungen vereinbarten Selbstkontrolleinrichtungen 2010 mit der Wiesbadener Polizeibehörde eine neue Kooperationsvereinbarung, die im März 2011 von allen Beteiligten unterzeichnet wurde. Die Beschwerdestellen können so die ihnen angeschlossenen Mitglieder zeitnah nach der Unterrichtung des BKA kontaktieren und um Herunternahme von Inhalten mit Kindesmissbrauchsdarstellungen bitten. Die Löschverfahren bei ausländischen Providern konnten ebenfalls vereinfacht werden.

Die FSM begrüßt zwar die rückläufigen Kinderpornographie-Quoten im WWW, da dieses "das Einfallstor für Konsumenten" einschlägiger Inhalte darstelle. Entsprechendes Material werde aber mehr und mehr in anonyme Netzwerke ausgelagert oder verschlüsselt bei Sharehostern hinterlegt, was auch andere Hotlines bestätigten. Auf INHOPE-Ebene werde daher über technische Neuerungen und gemeinsame weitere Strategien zur Bekämpfung der Kinderpornographie beraten.

Einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent auf drei Prozent verzeichnete die Einrichtung beim Anteil der Beschwerden über rechtsradikale Inhalte. Lediglich vier in Deutschland betriebene Seiten hätten verfassungsfeindliche rechtsextreme Inhalte enthalten. Angestiegen sei der Anteil der Verweise auf pornographische, meist im Ausland gehostete Seiten um sechs auf 14 Prozent bei gleichzeitigem Rückgang der jugendgefährdenden Inhalte im Inland auf 19 Prozent.

Insgesamt sind bei der FSM-Beschwerdestelle im vergangenen Jahr über ein eigenes Formular sowie eine gemeinsam mit dem Verband der deutschen Internetwirtschaft eco betriebenen Hotline 1740 Beschwerden eingegangen, was einem Rückgang um 28 Prozent gegenüber 2010 darstellt. Eine Tendenz zu insgesamt sinkenden Zahlen sei jedoch nicht zu verzeichnen, hieß es bei der Vereinigung. Allein im ersten Quartal 2012 seien bereits über 1000 Beschwerden eingegangen, was im Vergleich zum entsprechenden Quartal des Vorjahres eine Verdopplung bedeute. 33 Prozent aller Hinweise bezogen sich auf deutsche Seiten. Etwa ein Drittel davon waren unbegründet oder lagen nicht im Zuständigkeitsbereich der FSM. Auf Platz zwei stehen die USA mit 30 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit sieben und Russland mit drei Prozent. (vbr)