Ultraviolet: Geräteübergreifende Video-Plattform 2013 in Deutschland

Hinter Ultraviolet stehen Hollywood-Studios, aber auch Händler und Gerätehersteller. Mit dem System soll man einen Film nur einmal kaufen müssen – und ihn dann auf allen Arten von Geräten ansehen können.

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Von
  • Nico Jurran

Die geräteübergreifende Unterhaltungsplattform "UltraViolet", die von der Allianz DECE (Digital Entertainment Content Ecosystem) die in den USA und Großbritannien bereits 2011 gestartet und seit diesem Jahr in Kanada verfügbar ist, soll 2013 nach Deutschland und Frankreich kommen. Dies teilte Mitch Singer, CTO von Sony Pictures, dem Handelsblatt in einem Interview mit. Noch in diesem Jahr soll der Dienst in Australien, Neuseeland und Irland starten.

Die Idee hinter dem System ist, dass man einen Film nur einmal kaufen muss – und ihn dann auf allen Arten von Geräten ansehen kann. Das Herzstück von UltraViolet ist ein zentralisiertes Konten-System, in dem verwaltet wird, wer Zugang zu welchen Inhalten hat. Die Filme sollen dabei zentral auf einem Server des Systems bereitgehalten und dann via Internet über die Geräte abgespielt werden. Zusätzlich können die Verbraucher auch DVDs bekommen und Inhalte auf mobile Geräte herunterladen. Die Videos sollen in einem einheitlichen DRM-geschützten Dateiformat gespeichert werden, das als CFF (Common File Format) bezeichnet wird.

Hinter Ultraviolet stehen neben Sony noch weitere Hollywood-Studios wie etwa Warner Bros., Fox, Lionsgate und Paramount. Aber auch Händler wie Walmart und Gerätehersteller wie Toshiba sowie Kabelkonzerne wie Liberty Global sind mit im Boot. Es handelt sich somit um den ersten branchenübergreifende Anlauf, gemeinsam ein neue Unterhaltungsplattform aufzubauen. Allerdings machen nicht wirklich alle mit: So fehlen beispielsweise Disney und Apple. Der iPhone- und iPad-Hersteller preschte schon vor Jahren mit seiner eigenen Vertriebsplattform iTunes vor und hat fürs Wohnzimmer die Box Apple TV im Angebot.

Der Video-on-Demand-Dienst Netflix war anfangs auch Teil der Allianz, ist mittlerweile aber schon wieder ausgestiegen. Die Betreiber gaben an, dass die Hollywood-Studios hinter Ultraviolet kein großes Interesse daran hätten, das System auch für Mietfilme zu etablieren. Dies wurde bei einer offiziellen Pressekonferenz im Rahmen der diesjährigen CES von Vertretern der Studios praktisch bestätigt.

Einige Formulierungen in den Ultraviolet-Nutzungsbedingungen hinterlassen zudem einen faden Nachgeschmack: So ist dort unter anderem zu lesen, das Streaming sei ohne zusätzliche Kosten "zumindest für den Zeitraum von einem Jahr nach dem Kauf" möglich. Danach können laut Kleingedrucktem durchaus weitere Gebühren anfallen – wobei deren Höhe unklar bleibt. Vage sind auch die Angaben, auf welchen Wegen und auf welche Geräte letztlich gestreamt wird. Dies Entscheidung trifft der jeweilige Händler.

Ähnliche Einschränkungen gelten beim Download gekaufter Titel: Auch hier kann es von Titel und Händler abhängen, auf welchen und auf wie vielen Geräten man einen gekauften Film überspielen kann. Damit nicht genug: Die Nutzungsbedingungen weisen sogar darauf hin, dass sich die Regelungen zum Download auch noch komplett ändern können. Schließlich gibt UltraViolet den Kunden auch keine Garantie, dass sie auf jeden Fall ein Kopie auf einem physischen Medium (wie DVD oder USB-Stick) erhalten (nij)