Studie: Viel-Chatter haben häufig psychische Störungen

Laut einer Studie haben Internetnutzer mit krankhaftem Nutzungsverhalten weit häufiger psychische Störungen als Nutzer mit normalem Internetkonsum.

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Internetnutzer mit krankhaftem Nutzungsverhalten haben weit häufiger psychische Störungen als Nutzer mit normalem Internetkonsum. Zudem sei bei krankhaften Internetnutzern eine ausgeprägtere Neigung zum Chatten zu beobachten. Zu diesem Ergebnis kommt die Psychologin Silvia Kratzer von der Universität Augsburg in ihrer jetzt veröffentlichten Studie "Pathologische Internetnutzung". Der oft exzessive Internetgebrauch Jugendlicher sei dagegen in der Regel zeitlich begrenzt und könne daher als normal gelten.

Als zentrales Ergebnis stellt die Studie einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Probandengruppen fest. Unter den pathologischen Internetnutzern wurde bei 27 von 30 Personen eine psychische Störung diagnostiziert, in der 31-köpfigen Vergleichsgruppe nur bei sieben Personen. Die psychisch gestörten Menschen legten ein krankhaftes Verhalten mit suchtähnlichem Charakter an den Tag, das in Zusammenhang mit depressiven Verstimmungen und mit einem Gefühl der Einsamkeit stehe.

Charakteristisch für die Gruppe der pathologischen Nutzer sei zudem eine Bevorzugung der Kommunikationsangebote wie Chats oder Foren. Die pathologischen Internetnutzer seien wöchentlich etwa 32 Stunden online und mehrheitlich im sozialen Leben stark verunsichert. Doch es gibt Hoffnung: Kratzer erwartet von einer Therapie der Grunderkrankung auch eine Linderung der Internetsucht.

Die Wissenschaftlerin hat im Rahmen der Studie 61 Personen untersucht, die sich in der Münchner Ambulanz für Internet-Abhängige gemeldet hatten oder über Aushänge rekrutiert werden konnten. Die Gruppe der pathologischen Nutzer erfüllten mindestens fünf der sechs zugrundegelegten Kriterien. Bei den nicht-pathologischen Internetnutzern der Vergleichsgruppe trafen höchstens zwei dieser Kriterien zu. (vbr)