Japanisches Handy misst Strahlenwerte

Ein Handy als Geiger-Zähler? Die Idee sei entstanden, als zahlreiche Kunden nach einer einfachen Methode zur Strahlungsmessung fragten, heißt es vom Anbieter Softbank. Der Nutzen des Geräts ist aber unter Experten sehr umstritten.

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Handy als Strahlenmesser: Das Pantone 5 SoftBank 107SH

(Bild: Softbank Mobile)

Der japanische Mobilfunk-Netzbetreiber Softbank hat nun ein Handy angekündigt, das Gammastrahlenwerte misst und anzeigt. Die Idee sei entstanden, als zahlreiche Kunden nach einer einfachen Methode zur Strahlungsmessung fragten. Die Katastrophe in den Atomreaktoren in Fukushima hat die japanische Bevölkerung offenbar für das Thema sensibilisiert. Der Nutzen des Geräts ist aber beschränkt.

Es wird von Sharp hergestellt und heißt “Pantone 5 SoftBank 107SH”. Es ist ein wasserbeständiges (IPX5/IPX7) UMTS-Handy mit WLAN, das unter Android 4.0 läuft. Ein Silizium-Detektor soll Gammastrahlung von 0,05 bis 9,99 Mikrosievert pro Stunde messen. 0,05 Mikrosievert pro Stunde liegen unter der natürlichen Hintergrundstrahlung. Sie schwankt regional stark und soll im weltweiten Schnit bei etwa 0,27 Mikrosievert pro Stunde liegen. In Deutschland liegt die natürliche Umweltstrahlung bei bis zu 0,2 Mikrosievert pro Stunde (1,7 Millisievert pro Jahr). In geschlossenen Räumen, insbesondere in Gebäuden aus Ziegel, Beton oder Stein, führt Radongas zu höheren “Normalwerten”.

Die Messung mittels Handy erfolgt auf Knopfdruck, die selbst erhobenen Werte können auf einer Landkarte angezeigt werden. Softbank überlegt noch, ob eine Verknüpfung zu Social-Web-Diensten integriert werden soll. Nach Medienberichten liegt die Schwankungsbreite der Messwerte bei +/- 15 bis 20 Prozent. Das Ergebnis ist also ungenauer als die digitale Anzeige suggeriert. Hinzu kommt, dass Messungen durch unqualifiziertes Personal mit nicht kalibrierten Apparaten zu wenig brauchbaren Ergebnissen führen können. Eine Panik durch fehlinterpretierte Ergebnisse könnte schnell entstehen.

Wissenschaftliche Strahlungsmessungen beginnen mit einer Testroutine, bei der etwa die Batterie überprüft, eine bekannte Strahlungsquelle gemessen und das Gerät kalibriert wird. Auch die Messung selbst folgt anerkannten Methoden. Schon die Abschirmung durch eine Handytasche würde das Ergebnis verfälschen. Zudem ist nicht jeder hohe Wert an bestimmten Orten ein Alarmzeichen. (jk)