YouTube verleiht erstmals Video Awards
Das Videoportal lässt die Nutzer diese Woche über die besten Videos in sieben Kategeorien abstimmen.
- Florian Rötzer
Das Videoportal YouTube macht seinen eigenen Oscar. Im Laufe des Tages werden auf der noch nicht freigeschalteten Seite YTAwards selbstgemachte Videos präsentiert, aus denen die YouTube-Nutzer in sieben Kategorien die Besten auswählen sollen. Einen Preis gewinnen soll der kreativste, der originellste und der bewunderungswürdigste Film, die beste Serie, die beste Komödie, der Musiker des Jahres und der beste Kommentar. Abgestimmt werden kann bis Freitag. Die Gewinner werden am Sonntag verkündet und erhalten einen Preis.
YouTube baut bei der Auswahl auf die gewohnten Mechanismen der Aufmerksamkeitserzeugung auf: Aus den populärsten und am meisten kommentierten Videos wurde die Auswahl der Nominierungen getroffen. Auch die Kategorien sind nach diesem System erstellt worden. So wird eigentlich dasselbe Prinzip der Bewertung nur noch einmal reproduziert – was ein wenig paradox erscheint, aber natürlich in erster Linie dazu dient, noch mehr Traffic zu erzeugen und die Nutzer "von unten" entscheiden zu lassen. Gesetzt wird damit auf den Massengeschmack, YouTube scheut davor zurück, beispielsweise über eine Jury neue Qualitätsmaßstäbe zu setzen. Jamie Byrne, der Leiter der Marketingabteilung, sagt, dass sich aus den selbstgemachten Videos allmählich eigene Stile entwickelt hätten. 2006 sei ein Pionierjahr für Online-Videos und für selbstgemachte Videos gewesen.
Nominiert wurden der britische Rentner Geriatric 1927, die Folksängerin Terra Naomi, die Band OK Go mit dem Video Here It Goes Again, die weltweit berühmt gewordene Serie von lonelygirl15 (bei der sich herausstellte, dass sie von Regisseuren und Schauspielerinnen gemacht wurde), LisaNova mit ihren witzigen Kommentaren oder "Ask a Ninja" von digitalfilmmaker. Die Nominierten können im Laufe der Woche noch neue Videos einreichen, um sich bekannter zu machen.
Byrne kündigt an, dass die YouTube Video Awards künftig jährlich verliehen werden sollen; allerdings will man erst einmal abwarten, wie sie ankommen. Er erwartet aber große Aufmerksamkeit, sodass daraus ein "spannendes Ereignis" in der Zukunft werden wird, möglicherweise auch mit einer richtigen Preisverleihung. YouTube wird mit den Awards für selbstgemachte Videos wahrscheinlich auch den Anschuldigungen entgegentreten wollen, vor allem durch die Veröffentlichung von urheberrechtlich geschützten Videos populär geworden zu sein und davon zu profitieren. Viacom hat gerade YouTube und Google auf eine Milliarde US-Dollar Schadenersatz verklagt. (fr)