Samuanda ist gerettet - die Fußball-WM kann beginnen

Die Krisenmanagement-Übung LÜKEX 05 zur Überprüfung der Zusammenarbeit aller WM-Sicherheitskräfte ist nach Angaben der Bundesregierung ohne nennenswerte Zwischenfälle zu Ende gegangen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 253 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Ohne nennenswerte Zwischenfälle ist nach Auskunft des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung die Katastrophenübung LÜKEX 05 zu Ende gegangen. Das in der Übung simulierte "Großschadensereignis" sollte das Zusammenspiel aller Einsatzkräfte im Vorfeld der Fußball-WM testen. Allein in Nordrhein-Westfalen war die virtuelle Hölle los: So sank ein Schiff mit unbekannten Chemikalien im Düsseldorfer Rheinbogen, während nach Bombendrohungen die Innenstadt von Bielefeld evakuiert werden musste und die Fußballnationalmannschaft von Samuanda die tödlichen Affenpocken ins WM-Quartier nach Mönchengladbach schleppte.

Alle Ereignisse trafen gleichzeitig in den Lagezentralen ein und wurden auf etwa 1000 Computern bearbeitet, die über eine sichere Internet-Verbindung zusammengeschlossen waren. Bei LÜKEX 05 ging es vor allem darum, die neu entwickelte Software für Großschadenslagen zu erproben und zu optimieren, sowie die Reaktionszeiten zu ermitteln: Wie lange dauert es etwa, bis das Bundesamt für Bevölkerungsschutz alle Informationen über die Affenpocken zusammen hat und Gegenmaßnahmen einleiten kann, bis die Katastrophenhilfe und das THW wissen, was der Chemiefrachter geladen hat?

Was LÜKEX 05 im Einzelnen an neuen Erkenntnissen gebracht hat, soll im ersten Quartal 2006 ausgewertet werden. Die Erfahrungen bei der länderübergreifenden Zusammenarbeitet sollen als Grundlage dafür dienen, wie das Krisenmanagement zur Fußball-WM aufgebaut wird.

Während die Taktiker übten, blieben Politiker nicht untätig. So forderte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung den innerdeutschen Einsatz der Bundeswehr zum Objektschutz während der Fußball-WM. Dafür soll noch vor dem ersten Kick das Grundgesetz geändert werden, sobald die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz bekannt geworden ist. Dieses Gesetz soll Stadien vor Angriffen aus der Luft schützen.

Gegen Schäubles Auffassung von einer Notlage zur WM haben verschiedene Verbände und Gewerkschaften bereits Widerspruch eingelegt. So hat sich die Gewerkschaft der Polizei gegen den Einsatz der Bundeswehr ausgesprochen, weil Soldaten über keinerlei Erfahrung im Umgang mit Hooligans verfügen. (Detlef Borchers) / (pmz)