Schweden stoppt Ausbau des digitalen Rundfunks

Die schwedische Regierung hält es nicht für vertretbar, Millionen von analogen Radioempfängern gegen digitale zu ersetzen.

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Von
  • Michael Wilde

In Schweden bleibt das analoge Radio vorerst erhalten. Kulturminister Leif Pagrotsky gab am Freitag einen Regierungsbeschluss bekannt, nach dem der geplante Ausbau des DAB-Sendernetzes zunächst gestoppt wird und keine weiteren Lizenzen für den digitalen Rundfunk vergeben werden. Es sei nicht vertretbar, Millionen von analogen Radioempfängern zu entsorgen und der Bevölkerung den Kauf neuer digitaler Geräte zuzumuten, sagte er.

Für die schwedischen Rundfunkanstalten stellt die Entscheidung einen herben Rückschlag dar. Sie hatten auf einen Vollausbau des Sendernetzes gehofft, das derzeit 35 Prozent des Landes abdeckt. Auch waren Lizenzen für private Rundfunkanbieter erwartet worden, die neben dem staatlichen Radio Schweden über DAB (Digital Audio Broadcasting) senden sollten. Bisher hat Radio Schweden 30 Millionen Euro in die digitalen Rundfunk-Projekte investiert. Man will sich nun auf andere digitale Übertragungsverfahren wie Webcasting, Podcasting und DVB-H (Digital Video Broadcasting - Handheld) konzentrieren. Im Februar hatte sich Finnland bereits entschlossen, die DAB-Übertragungen einzustellen. (mw)