Gesellschaft für Informatik: An deutschen Schulen fehlen Informatiklehrer

"Im Augenblick ist Informatik in vielen Ländern kein reguläres Unterrichtsfach, deshalb gibt es dort keine Lehrerausbildung dafür", sagte Michael Fothe von der Gesellschaft für Informatik.

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  • dpa

An deutschen Schulen fehlen nach Aussage des Jenaer Didaktik-Professors Michael Fothe Informatiklehrer. "Im Augenblick ist Informatik in vielen Ländern kein reguläres Unterrichtsfach, deshalb gibt es dort keine Lehrerausbildung dafür", sagte der Sprecher des Fachausschusses "Informatische Bildung" bei der Gesellschaft für Informatik (Bonn). Die Situation werde sich in den nächsten Jahren noch verschlechtern, weil viele der auf Informatik spezialisierten Pädagogen in den Ruhestand gingen.

Die Gesellschaft für Informatik forderte, das Fach in allen Bundesländern bereits in der Sekundarstufe als Pflichtfach einzuführen. "Derzeit wird es in einigen Ländern als Arbeitsgemeinschaft oder Wahlfach, in anderen bereits als Wahlpflichtfach angeboten", sagte Fothe.

In allen Lebensbereichen spiele der Computer eine Rolle. "Deshalb ist es sinnvoll, in der Schule schon früh damit zu beginnen." In der Sekundarstufe seien die Schüler bereits in einem Alter, in dem sie den Computer nutzten. "Auch in vielen Fächern wird der PC eingesetzt, zum Beispiel in Physik oder in Thüringen in Medienkunde", sagte der Professor an der Friedrich-Schiller-Universität. "Zu Hause steht der Computer bei den Schülern schon selbstverständlich auf dem Arbeitsplatz."

Die Informatiklehrer sollten die Schüler zum Beispiel über Chancen und Risiken des Internet aufklären. "Wichtige Fragen sind zum Beispiel: Wie gelangt eine E-Mail zum Empfänger? Wie kann ich im Internet optimal suchen und was passiert, wenn ich eine Suchmaschine nutze?" Ein wichtiges Lehrgebiet sei auch die Programmiersprache. "Hinter der Suche eines Wortes in einem Text verbirgt sich ein Programm mit zehn Zeilen. Wenn ich das verstanden habe, kann ich viel treffsicherer arbeiten."

Computer für den Unterricht gebe es an den Schulen in ausreichender Zahl, sagte Fothe. Ungeklärt sei aber oft die Wartung. So sei der Hausmeister zwar für Glühlampen zuständig, aber nicht für Computer. (dpa) / (anw)