EU misstraut Y2K-Vorbereitungen der Atommächte

Regierungen sollen ihre Alarmsysteme zum Jahreswechsel abschalten.

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Offenbar misstraut die EU diversen Sicherheitsbemühungen der Kernwaffenstaaten wegen des Jahr-2000-Problems. In einer soeben veröffentlichen Entschließung fordert das EU-Parlament "die Regierungen derjenigen Staaten, die über Kernwaffenkapazitäten verfügen", dazu auf, "alle erforderlichen Schritte einzuleiten, um zu verhindern, dass Jahr-2000-Computerprobleme zu einem ungewollten oder unabsichtlichen Abfeuern von Kernwaffen führen können, indem diese Waffen außer Alarmbereitschaft gesetzt werden." Hierbei handele es sich insbesondere um die Frühwarnsysteme der USA und der Russischen Föderation, die oftmals mit einer sehr sensiblen "hair trigger"-Alarmbereitschaft arbeiteten.

In den USA zeigt man sich empört über das Papier. Der Senatsausschuß zum Y2K-Problem wies die indirekten Vorwürfe scharf zurück: "Diese Aufforderung zeigt, daß es in Europa fundamentale Mißverständnisse der potenziellen Effekte von Y2K auf ballistische Raketensysteme gibt", sagte der Ausschußvorsitzende Robert Bennett in einer ersten Stellungnahme. In erschreckendem Ausmaß werde mit der EU-Aufforderung deren Unkenntniss in Sachen Jahr-2000-Problematik deutlich. (hob)