Microsoft-Prozeß: Neue Dokumente zum AOL-Netscape-Merger

Neue Dokumente sollen beweisen, daß die AOL den Netscape-Browser zu einer umfassenden Desktop-Anwendung ausbauen wollte.

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Von
  • Wolfgang Stieler

AOL hat Netscape gekauft, um mit Microsoft zu konkurrieren. Das geht nach Auffassung des Microsoft-Anwaltes Michael Lacovara aus einer Reihe von Dokumenten hervor, die er im Kartellverfahren als Beweisstücke einreichte. Lacovara zitierte aus einer für AOL angefertigten Analyse der Investment-Berater Goldman, Sachs & Co, nach der AOL den Netscape-Browser zu einer umfassenderen Desktop-Anwendung ausbauen wollte. In einem anderen Dokument ist auch von einem "AOL-PC" die Rede. Richter Thomas Penfield Jackson mißt den Dokumenten laut Wall Street Journal jedoch nur geringe Bedeutung bei: Die Papiere stammen, so Jackson, vom Herbst letzten Jahres. "Ich weiß nicht, ob sie Wunschdenken oder das aktuelle Denken repräsentieren".

In bewährter Manier bemühte sich Lacovara anschließend die Glaubwürdigkeit des Belastungszeugen Franklin Fisher zu erschüttern. Fisher sei Vorsitzender und Hauptanteilseigner der Unternehmensberatung Charles River Associates, erklärte Lacovara. Dieses Unternehmen würde profitieren, wenn die Regierung den Prozeß gewinne. Mitarbeiter von Charles River Associates würden Unternehmen beraten, die private Klagen gegen Microsoft führen. Sollte Microsoft im Kartellprozeß eine Monopolstellung nachgewiesen werden, falle es leichter, auch andere Prozesse gegen Redmond zu gewinnen. (wst)