248 MBit/s ĂĽber normale Telefonleitung
Ein unabhängiger deutscher Erfinder will ein Verfahren entwickelt haben, das auf der herkömmlichen Telefonleitung bis zu 248 MBit/s befördern kann.
Der unabhängige deutsche Erfinder Raimund Kaiser will ein Verfahren entwickelt haben, das auf der herkömmlichen Telefonleitung bis zu 248 MBit/s befördern kann. Aktuelle Highspeed-Techniken für den Internet-Zugang über die Telefonleitung wie etwa ADSL bieten dagegen nicht mehr als 8 MBit/s.
Bei dem Verfahren von Kaiser wird die Telefonleitung anders als bisher genutzt: Die beiden miteinander verdrillten Drähte, aus der eine Telefonleitung besteht, sollen in separate Leitungen aufgetrennt und jeweils lokal geerdet werden. Weiterhin legt der Erfinder den Senderausgang niederohmig und den Empfängereingang hochohmig aus, was zu einer weitaus besseren Signalübertragung führen soll.
Bislang konnte Kaiser sein System im Labor prüfen, doch Zweifel sind angebracht, ob die Technik auch praxistauglich ist. Peter Schumann, Lehrbeauftrager für Nachrichtentechnik an der Fachhochschule Hannover, räumt lediglich ein, dass ein solcher Testaufbau bei halbwegs störungsfreier Umgebung und exzellenter Erdverbindung funktionieren kann. Jedoch sei eine verdrillte zweiadrige Leitung gerade deshalb notwendig, weil sie unter realen Bedingungen die Einkopplung von Störungen auf ein erträgliches Maß senkt. Trennt man sie auf, wie es Kaiser vorschlägt, würde man Störungen Tür und Tor öffnen (etwa Übersprechen von benachbarten Leitungen eines Kabelschachts, oder Störungen, die durch den Spannungsfall an dem gemeinsamen Rückleiter auftreten).
Wer sich mit Netzwerktechniken auskennt, stellt sich angesichts der Beschreibung des Verfahrens von Kaiser allerdings sowieso Frage, warum die Hersteller von Ethernet noch nicht auf diese Idee gekommen sind. So wird etwa schon bei Fast Ethernet mit 100 MBit/s ein hoher Aufwand bei der Verkabelung getrieben, um die Datenübertragung vor elektrischen Störungen zu schützen. Zudem sind die Bedingungen in einem LAN hinsichtlich möglicher Störquellen meist weitaus besser kontrollierbar als im öffentlichen Telefonnetz.
Ein Härtetest für Raimund Kaisers Technik steht noch aus -- bislang haben einige Unternehmen lediglich ihr Anfangsinteresse bekundet. Wie auch immer der notwendige Feldversuch ausgehen mag -- andere Highspeed-Techniken aus der DSL-Familie mit deutlich höherer Datenrate als etwa bei ADSL könnten in Deutschland schon bald eingeführt werden. VDSL (Very High Data Rate Digital Subscriber Line) kann Daten aus dem Internet mit rund 50 MBit/s heranschaffen. In der selben Highspeed-Klasse spielt auch das TV-Kabel. Der Großteil der hiesigen TV-Kabelnetze muss für die Datenübertragung allerdings noch umgerüstet werden. (dz)