Billig-Rechner für arme Länder: Erste Bestellungen erwartet

Die Pläne von Nicholas Negroponte, Chef des MIT Media Lab, billige portable Rechner an Entwicklungsländer zu liefern, nehmen langsam Gestalt an.

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Die Pläne von Nicholas Negroponte, Chef des MIT Media Lab, billige portable Rechner an Entwicklungsländer zu liefern, nehmen langsam Gestalt an. Negroponte war am gestrigen Montag einer der Redner auf der Tokyo Ubiquitous Network Conference. Dort sagte er laut Medienberichten, bereits im kommenden Monat würden voraussichtlich die ersten Bestellungen für Notebooks zu einem Stückpreis von 100 US-Dollar eintreffen. Vor der heißen Projektphase sollen möglichst aus fünf oder sechs Ländern Bestellungen für insgesamt etwa sechs Millionen Geräte eintreffen. China und Brasilien hätten bereits Interesse gezeigt.

Die Konferenz in Tokio ist ein Ableger des Weltgipfels der Informationsgesellschaft (WSIS) mit Delegierten aus etwa 80 Ländern. Negroponte wirbt dort für sein Projekt "$100 Laptop", das Ende Januar öffentlich vorgestellt wurde. Der MIT-Wissenschaftler arbeitet dabei unter anderem mit AMD zusammen. Ziel ist es, jedes Kind in den ärmsten und bedürftigsten Regionen der Welt mit einem Laptop zu versorgen. Diese sollen aber nicht auf dem freien Markt erhältlich sein.

Negropontes Ansicht nach resultiert ein großer Teil des Preises für ein heute am Markt erhältliches Notebook aus Marketingkosten, Kosten für den Vertrieb und aus dem Profit. Der Rest der Kosten, die neben derjenigen für Hardware anfallen, ergäben sich aus dem Betriebssystem. Hier setze sein Projekt auf eine schlanke Software. Weitere Kosten sollen durch den Einsatz eines günstigeren Displays eingespart werden.

Nun sind auch die Spezifikationen für die erste Generation der "Computer für arme Länder" bekannt: Das Notebook soll laut Negroponte voraussichtlich mit dem chinesischen Red Flag Linux laufen, mit WLAN-Technik, einem 500-MHz-Prozessor von AMD und 256 MByte Arbeitsspeicher bestückt sein sowie mit 1 GByte Flash-Speicher anstelle einer Festplatte. Die ersten sechs Millionen Geräte sollen in China hergestellt werden, später sollen möglichst in den betreffenden Regionen weitere Fertigungsstätten entstehen. Es ist geplant, jährlich 100 Millionen bis 200 Millionen Geräte zu produzieren. (anw)