Deutschland ans Netz
Die Initi@tive D 21 will die Informationsgesellschaft in Deutschland fördern.
Mit dem Sponsoring von "Internet-Klassenzimmern", dem Aussenden von Netz-Botschaftern sowie zwei PC-Paketen für Schüler versucht D21, Deutschland und vor allem seine Jugend ans Netz anzuschließen. Der Bundeskanzler hat sich an die Spitze der Bewegung gesetzt: "Das Projekt kommt aus der Industrie, nicht aus der Regierung. Vielleicht kann man da etwas Enthusiasmus in die Berichterstattung rein bringen." So entließ Bundeskanzler Gerhard Schröder die zahlreich versammelte Presse gestern abend nach der ersten Konferenz der Initi@tive D21, die ganz unter dem Motto der Vernetzung der deutschen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft stand.
Neben IBM stehen rund 70 Unternehmensgrößen wie Hewlett-Packard, debis, Alcatel SEL, Siemens, die Dresdner Bank, die Deutsche Post oder die Preussag AG hinter dem Projekt zum Sponsoring von "Internet-Klassenzimmern". "Wir wollen 20.000 Patenschaften für Schulen von Unternehmen in zwei Jahren stimulieren", stellt Jörg Menno Harms, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Hewlett-Packard, die ehrgeizigen Ziele von D21 vor. Schon bis zum Jahresende sollen 100 neue vernetzte Klassenzimmer Wirklichkeit werden.
Mit einem Klick eröffnete der Kanzler per Videokonferenz das erste Internet-Klassenzimmer. Wegen des hübschen Namens hatte IBM, die 12 PCs, einen Drucker und einen Scanner für den guten Zweck stiftete, eine Schulklasse der Hauptschule in Dortmund-Nette für die erste Patenschaft auserkoren.
Zwei PC-Varianten mit diversen Hard- und Softwarezugaben können Schüler, Studenten und Lehrkräfte seit gestern über die Computerkette Comtech erwerben. Auch dem Fachkräftemangel bei IT-Berufen will die Wirtschaft nun mit eigenen Mitteln den Kampf ansagen: "Ambassadors" sollen in die Schulen gehen und die Kids für technisch-wissenschaftliche Studiengänge begeistern. Die "Animateure" sind qualifizierte Mitarbeiter der D21-Mitgliedsunternehmen, die mit den Schülern über berufliche Perspektiven rund um die Informationstechnik diskutieren. Allein 1000 Internetbotschafter will IBM-Chef Staudt aus den eigenen Reihen rekrutieren, Hewlett-Packard will dem Angebot laut Harms in keiner Weise nachstehen. Klaus Mangold von debis hat die Vision, dass im Jahr 2005 im Abitur Businessmodelle für den Einstieg in den E-Commerce abgefragt werden oder die Schüler bei ihrem Abschluss eine Website für eine Firma kreieren müssten. Statt ständig über einen Ordnungsrahmen für den elektronischen Handel zu diskutieren, sollten die Politiker lieber junge Unternehmer als die "Helden der Zukunft" darstellen. (Stefan Krempl)
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