Vodafone und O2 legen britische Mobilfunknetze zusammen

Die Firmen überführen 18.500 Sendestandorte in ein Joint Venture, um Kosten zu sparen und den LTE-Ausbau zu beschleunigen. Was Dienste und Tarife angeht, bleiben die Firmen aber Konkurrenten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die britischen Mobilfunkanbieter Vodafone und Telefónica (O2) wollen ihre bestehende Zusammenarbeit bei der Netzinfrastruktur vertiefen und ein Gemeinschaftsunternehmen gründen, in das insgesamt 18.500 Senderstandorte überführt und gemeinsam betrieben werden. Damit wollen die Partner Kosten sparen, die Qualität der GSM- und UMTS-Versorgung verbessern und den Aufbau des breitbandigen Mobilfunks der vierten Generation (4G/LTE) voranbringen.

Von der Zusammenarbeit unberührt bleiben die Übertragungsnetze (Backbones) in Händen ihres jeweiligen Eigentümers, auch nutzen Telefónica und Vodafone weiterhin jeweils ihr eigenes Frequenzspektrum und wollen mit unterschiedlichen, konkurrierenden Angeboten am Markt auftreten.

An dem noch namenlosen Netz-Joint-Venture wollen die Partner jeweils die Hälfte der Anteile halten und zugleich die Britischen Inseln unter einander aufteilen: Während Vodafone laut Pressemitteilung für den Westen der Insel einschließlich Wales zuständig sein wird, soll Telefónica den Netzbetrieb im Osten einschließlich eines Großteils von Schottland und Nordirland verantworten.

Mit der Gesamtzahl von 18.500 gemeinsam genutzten Sendestandorten erhält jeder Partner deutlich mehr Masten als er derzeit allein betreibt. Zugleich hilft die Verschmelzung der Funknetze, Kosten für Hardware und Wartung einzusparen, weil in Gebieten mit Doppelversorgung Sendeanlagen abgebaut werden können.

Die Gründung des Gemeinschaftsunternehmens steht unter dem Vorbehalt der Regulierungsbehörde Ofcom. Da die Mobilfunkversorgung im Vereinigten Königreich im Vergleich zu anderen Industriestaaten als verbesserungswürdig gilt, kann eine Genehmigung als wahrscheinlich gelten – zumindest solange die beiden Partner tatsächlich unterschiedliche Angebote für ihre Kunden bereithalten und ihre Versorgungsauflagen erfüllen.

Laut Mitteilung vom Donnerstag streben die Firmen an, bis 2015 eine Inhaus-Versorgung mit 2G- und 3G-Diensten für 98 Prozent der britischen Bevölkerung zu erzielen. Entsprechend den Vergabebedingungen für 800-MHz-Spektrum müssen die Mobilfunker bis 2017 gleichfalls 98 Prozent der Briten eine "indoor coverage" per LTE mit mindestens 2 MBit/s bieten. (ssu)