Mit 100 Sachen durchs Internet
In den USA soll noch dieses Jahr ein Test für Internet-Zugang mit 100 MBit/s bei gleichzeitiger Übertragung von TV- und Radiokanälen anlaufen.
Internet-Nutzer in Atlanta, USA, kommen als erste in den Genuß des bislang schnellsten Internet-Zugangs für Endkunden, über den zudem gleichzeitig Sprach- und Video-Signale übertragen werden können. BellSouth, eine aus der Zerschlagung von AT&T hervorgegangene amerikanische Telefongesellschaft (Baby Bell), möchte noch dieses Jahr einen Internet-Zugang über ein Passives Optisches Netzwerk (PON) testen. Damit sind Geschwindigkeiten zwischen Endkunden und Internet-Backbone von 100 MBit/s und mehr möglich, weitaus mehr, als beispielsweise mit ADSL realisiert werden kann. Zudem hat ein PON nicht die Beschränkungen in der maximalen Leitungslänge wie ADSL. Auf Endkundenseite sind bei einem PON keine aktiven Komponenten und zusätzlichen Stromquellen notwendig. Allerdings muß für ein PON ein Glasfaseranschluß bis in die Wohnung oder das Haus des Endkunden gelegt sein.
In einer ersten Ausbaustufe sollen 400 Anwender in Atlanta über ein PON an die zentralen Zugangsstellen von BellSouth angeschlossen werden. Lucent und Oki Electric liefern die Ausrüstung, die bei den Teilnehmern aus einem Netzwerk-Terminierungsmodul besteht. Es ist für die Umsetzung der Signale aus dem PON, das mit ATM (Asynchronous Transfer Mode) arbeitet, auf Fast-Ethernet-Anschlüsse zuständig. Zusätzlich extrahiert das Modul Video- und Audio-Signale aus dem PON. Die Kunden können dann mittels der gewohnten Kabel TV- und Radiogeräte anschließen, während der PC über eine Standard-Fast-Ethernet-Karte Zugang zum Internet findet. Die Dienstleistungen für die Teilnehmer der Testinstallation sollen nach Angaben von BellSouth in einem Internet-Zugang mit 100 MBit/s, 120 digitalen und 70 analogen Video-Kanälen sowie 31 digitalen Audio-Kanälen bestehen. Von Anwendern des neuen Netzzugangs möchte BellSouth knapp 60 Dollar pro Monat haben.
BellSouth macht mit weltweit 31 Millionen Kunden in 19 Ländern einen Umsatz von 21 Milliarden US-Dollar. In den USA vor allem auf den Südwesten konzentriert, bietet die Firma Mobilfunk auch USA-weit an. Außerhalb der USA beschränken sich die Aktivitäten von BellSouth größtenteils auf Mobilfunkangebote; in Deutschland ist das Unternehmen mit 22,5 Prozent an E-Plus beteiligt. (jk)