Datenbestand in US-Antiterror-Datenbank hat sich seit 2004 vervierfacht

Aus 100.000 Datensätzen sind innerhalb von vier Jahren 435.000 geworden.

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Der Bestand der US-amerikanischen Anti-Terrordatenbank Terrorist Identities Datamart Environment (TIDE) hat sich in den vergangenen vier Jahren seit ihrer Einrichtung vervierfacht. Die Washington Post berichtet, er sei von 100.000 Datensätze im Jahr 2003 auf nun 435.000 angewachsen.

TIDE enthält Hinweise zu Terroristen oder von terrorverdächtigen Personen. Außer zur Beobachtung verdächtiger Personen und Ereignisse – Auszüge gehen beispielsweise an die Grenzstellen oder US-Konsulate – ist sie auch für Analysezwecke konzipiert. Sie wurde von George W. Bush in Auftrag gegeben, nachdem die US-Kommission zur Untersuchung der Attentate vom 11. September 2001 massive Ermittlungspannen aufgrund von unzureichender Infrastruktur und mangelnder Koordination unter den verschiedenen Behörden festgestellt hatte. Sie wird von allen für Strafverfolgung und -vereitelung zuständigen Behörden gefüttert.

Die wachsende Datenmenge bringt Probleme mit sich. Der Bericht zitiert Russ Travers vom National Counterterrorism Center, das für das TIDE zuständig ist, der sich um die langfristige Qualitätskontrolle sorgt. Zudem sei es gleichzeitig relativ leicht, dass eine Person von der Datenbank erfasst wird und nahezu unmöglich, dass der Datensatz wieder getilgt wird. Travers bestätigte demnach auch, dass es leicht zu Verwechslungen kommt.

Im September 2006 hatte ein Bericht (PDF-Datei) der Kontrollbehörde Government Accountability Office ergeben, dass in den Jahren 2004 und 2005 die Hälfte der Zehntausenden von den Behörden eingegebenen Namen Fehlidentifikationen waren. Das wahre Ausmaß ließe sich nicht ermitteln, schrieb die Behörde in ihrem Bericht. Vergangenes Jahr wurde der Senator Ted Stevens an einem Flughafen aufgehalten. Die Kontrolleure hatten seine Frau Catherine gefragt, ob sie der auf der "No-fly-Liste" geführte britische Sänger Cat Stevens (alias Yusuf Islam) sei, wie der Senator während einer Anhörung schilderte.

Siehe dazu in Telepolis:

(anw)