Migrationsexperte beklagt Abwanderung von IT-Fachleuten

Deutschland sei auf dem Weg, in der Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte "auf die Verliererseite zu geraten", so der Migrationsexperte Klaus Bade in einem Zeitungsinterview.

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Von
  • Christian Persson

Deutschland sei auf dem Weg, in der Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte "auf die Verliererseite zu geraten", sagte der Migrationsexperte Klaus Bade in einem Interview der Frankfurter Rundschau (Montag-Ausgabe). Die Abwanderung von Hoch- und Höchstqualifizierten nehme zu, immer mehr Experten vor allem der Informationstechnologie kehrten Deutschland dauerhaft den Rücken.

Bade, Vorstandsmitglied im bundesweiten Rat für Migration, machte die schlechte Arbeitsmarktsituation "in Kombination mit den Hartz-Gesetzen" dafür verantwortlich. Dies lasse viele Menschen, die im besten Erwerbsalter seien, nach Alternativen im Ausland suchen. "Zum anderen vertreiben absurde Praktiken der Hochschulpolitik viele unserer besten Nachwuchswissenschaftler", sagte Bade der Zeitung. Als Folge des Zuwanderungsgesetzes kämen zugleich weniger Spätaussiedler, Asylsuchende und jüdische Zuwanderer nach Deutschland. Ehemalige Zuwanderer kehrten in ihre Herkunftsländer zurück, Einwanderer der zweiten Generation wanderten in die Heimat der Eltern aus. Die Entwicklung verschärft nach Einschätzung des Experten die Rentenkrise.

Alles in allem gebe es ein "unerfreuliches Migrationsszenario, das man nicht schönreden oder schönrechnen sollte", sagte Bade in dem Interview. Er sehe "in absehbarer Zukunft" einen wachsenden Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in einigen Sektoren. (cp)