Günstiger 4K-Kinoprojektor: Beamerlampen statt Xenon

Sonys neuer 4K-Digitalprojektor SRX-R515 soll kleineren Kinos eine billigere Digitalisierung ermöglichen: Er kostet 15.000 Euro weniger als das Vorgängermodell. Statt Xenonlampen nutzt er konventionelle Beamer-Hochdrucklampen.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

15.000 Euro günstiger als das Vorgängermodell: Sonys Kinobeamer SRX-R515.

(Bild: Sony)

Lange wird es nicht mehr dauern, dann kommen Filme nur noch auf Festplatte in die Kinos – und nicht mehr auf Filmrollen. Die hohen Umrüstungskosten bringen allerdings gerade kleine Kinos ins Straucheln. Mit seinem neuen Kinoprojektor SRX-R515 will Sony die Digitaltechnik nun auch für Independent-Kinos finanzierbar machen: 45.000 Euro soll der 4K-Projektor kosten; das mag teuer klingen, ist aber rund 15.000 Euro weniger als das Vorgängermodell SRX-R320 kostet. Fernbedienbar ist der neue Kinobeamer auch: Mit dem iPad oder dem "S"-Android-Tablet von Sony.

Sony konnte die Kosten vor allem durch den Einsatz einer neuen (beziehungsweise alten) Lampentechnik drücken: Arbeiten Kinoprojektoren bislang mit Xenon-Gasentladungslampen, wird das Licht beim R515 von Quecksilber-Hochdrucklampen erzeugt – wie bei konventionellen Büro- und Heimkinoprojektoren. Im R515 leuchten allerdings sechs Stück gleichzeitig, sie stecken in einer herausnehmbaren Kassette.

Im Vergleich zu Xenonlampen haben Quecksilbermodelle gewöhnlich einen schlechteren Farbwiedergabeindex. Wie Sony es schafft, aus den Quecksilberlampen den vom Kino-Konsortium DCI spezifierten Farbraum herauszuholen, verrät der Hersteller nicht – nur, dass das "optische System" weiterentwickelt wurde. Die sechs Lampen können einzeln getauscht werden. Beim Ausfall einer Lampe muss der Projektor nicht außer Betrieb gesetzt werden, er projiziert weiter, nur eben etwas dunkler. Während man beim Austausch von Xenonlampen Schutzhandschuhe und -Brille tragen muss, ist das bei der neuen Beamerlampen-Kassette nicht nötig.

Ein Sechser-Lampenset, das laut Sony einer 2-KW-Xenonlampe entspricht, soll 800 Euro kosten und 1000 Stunden länger halten als die Xenonvariante. Maximal sind beim R515 15.000 Lumen möglich (entsprechend einer 3-kW-Xenonlampe), was laut Sony im 2D-Betrieb für eine 12 Meter breite Leinwand reicht und bei 3D für 10 Meter Breite. Zum Vergleich: Sonys Topmodell schafft bis zu 21.000 Lumen (4,2 kW) und kann bis zu 20 Meter breite Leinwände ausleuchten.

Wie bei Sony üblich wird auch der R515 mit eingebautem Kinoserver geliefert ("Media Block"). Der R515 nutzt die herstellereigene LCoS-Technik SXRD und soll ein Kontrastverhältnis von 5000:1 erreichen – beim Topmodell R320 sind es nur 2000:1. Der R515 unterstützt bereits die HFR-Technik für ruckelfreiere Bilder und zeigt im 3D-Modus die Bilder fürs linke und rechte Auge gleichzeitig an; bei der Konkurrenz mit DLP-Technik kommen die Bilder abwechselnd auf die Leinwand. Sony-Kinoprojektoren können in 3D allerdings zurzeit nur 2K-Auflösung (2048 × 1920 Pixel) darstellen, die 4K-Bilderpracht (4096 × 2160 Pixel) bekommt man lediglich in 2D zu sehen. (jkj)