Roboterfinger mit Feingefühl

Forscher der University of Southern California haben den Roboterfinger „BioTac“ entwickelt, der Materialien über Berührung identifizieren können soll. Dabei soll er deutlich genauer sein als das menschliche Vorbild.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Forscher der University of Southern California haben den Roboterfinger „BioTac“ entwickelt, der Materialien über Berührung identifizieren können soll. Laut Angaben der Entwickler soll damit eine höhere Genauigkeit als beim menschlichen Finger möglich sein.

Eine Roboterhand mit BioTac-Fingern.

(Bild: University of Southern California)

Der Hightech-Finger ist dem menschlichen Vorbild nachgeahmt, mit einer weichen, flexiblen Haut, die eine fingerabdrucksartige Oberfläche aufweist. Im Inneren ist er mit Flüssigkeit gefüllt und weist einen knochenähnlichen Kern auf, in dem sich ein Unterwassermikrofon (Hydrophon) befindet. Wenn der Finger eine Oberflächenstruktur berührt, vibriert dabei die Kunsthaut. Diese Schwingungen werden vom Hydrophon registriert und digitalisiert. Über einen Vergleich der Daten mit Werten in einer Datenbank lassen sich bestimmte Material zuordnen. Abgesehen davon soll der BioTac auch Sensoren dafür haben, wo und in welche Richtung Kräfte auf die Fingerspitze wirken und wie warm oder kalt das berührte Objekt ist.

Für die Tests wurde der Finger in einen spezialisierten Roboter integriert, den die Entwickler auf 117 gebräuchliche Materialien programmiert hatten – von Papier über Holz bis zu Schwammgewebe. Gegenüber einem zufällig ausgewählten Material führte er zunächst verschiedene Bewegungen wie Reiben und Drücken aus, die er mittels eines eigens entwickelten Algorithmus selbst auswählte. Die Erfolgsquote bei der Identifikation des Materials soll bei 95 Prozent liegen, was den Entwicklern zufolge die Akkuratesse des durchschnittlichen menschlichen Fingers übertrifft.

Derzeit suchen die Forscher, die auch Partner des Startups Syntouch sind, nach Vermarktungsmöglichkeiten für ihre Fingerübung in Robotik – Anwendungen bei Prothesen oder Industrierobotern erscheinen dabei am wahrscheinlichsten. (axk)