Kinder in der EU möglicherweise zu sorglos mit Internet und Handy

Im allgemeinen sind sich die Kinder der Risiken von Internet- und Handynutzung durchaus bewusst. Bei Problemen würden sie aber "nur als letzten Ausweg" einen Erwachsenen um Hilfe bitten, hat eine qualitative Studie der EU-Kommission ergeben.

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  • dpa

Die Kinder in der Europäischen Union gehen selbstbewusst, aber möglicherweise zu sorglos mit dem Internet und ihrem Mobiltelefon um. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die die EU-Kommission heute in Brüssel nach einer Befragung von Kindern im Alter zwischen 9 und 10 sowie 12 und 14 Jahren vorgestellt hat. Im allgemeinen seien sich die Kinder der Risiken von Internet- und Handynutzung durchaus bewusst. Bei Problemen würden sie aber "nur als letzten Ausweg" einen Erwachsenen um Hilfe bitten.

Das Handy, das 75 Prozent der 9- bis 10-Jährigen und 90 Prozent der 12- bis 14-Jährigen besitzen, wird von den Kindern als deutlich weniger gefährlich eingestuft als das Internet. Die jüngeren Kinder nutzen das Internet täglich bis zu einer Stunde, bei der älteren Gruppe der Befragten sind es schon bis zu drei Stunden. Die EU-Kommission sprach von einer "qualitativen" und nicht von einer repräsentativen Studie. In Deutschland wurden lediglich 32 Jungen und Mädchen der beiden Altersgruppen befragt. Daher enthält die Studie nur wenig konkrete Zahlen.

Das Internet werde vor allem zum Online-Spielen benutzt. Eine zweite wesentliche Nutzung ist die Recherche zum Erledigen von Hausaufgaben. Die älteren Kinder sind an der Kommunikation mit Freunden auch per Chat interessiert – Mädchen stärker als Jungen – und nutzen das Internet auch zum herunterladen von Musik und Filmen.

Auf der Liste der Gefahren aus der Sicht der Kinder rangiert an erster Stelle der Kontakt mit unbekannten Erwachsenen. Die meisten wüssten, dass sie diesen keine Telefonnummern geben und sich auch nicht mit diesen treffen dürften. Tatsächlich hätten jedoch viele Kinder im Gespräch mit den Interviewern eingeräumt, durchaus solche Risiken schon eingegangen zu sein. Vor allem ältere Jungen zeigten sich auch an pornografischen Inhalten durchaus interessiert, die von der jüngeren Altersgruppe als besonders störend empfunden werden. Als zweitgrößte Gefahr wurde das Risiko empfunden, einen Virus herunterzuladen, der die Arbeit des Computers beeinträchtigt.

"Es sieht so aus, dass bestimmte Kinder sich sehr viel risikobereiter verhalten, als sie sagen und als sie selbst glauben", heißt es in der Studie. "Sie wissen, was sie tun und lassen sollten, aber sie verhalten sich dennoch anders." Die Studie ergab keine wesentlichen Unterschiede in den Antworten zwischen den Kindern aus den verschiedenen Ländern. "Es gibt eine große Übereinstimmung. Die Kinder verhalten sich bei der Nutzung von Internet und Mobiltelefon wirklich europäisch", sagte ein Sprecher der EU-Kommission. (dpa) / (anw)