PC-Hersteller verschieben Umstellung auf umweltfreundlichere Produkte

Dell, Acer und weitere Hersteller versprechen seit Jahren den Verzicht auf PVC und bromierte Flammschutzmittel. Erst sollte es 2009 so weit sein, dann 2011 – doch auch daraus ist nichts geworden. Andere Hersteller sind schon weiter.

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Einige der größten PC-Hersteller haben erneut ein Umweltschutz-Ziel verfehlt: Acer, Dell und weitere Marken setzen weiterhin PVC und bromierte Flammschutzmittel (BFR) ein, obwohl sie eigentlich schon seit Jahren darauf verzichten wollen. Zuerst hatten sie die Umstellung auf unbedenklichere Alternativen im Jahr 2009 anvisiert, dann sollte es 2011 so weit sein. Nun zeigt sich, dass sie sich noch mehr Zeit nehmen.

Beispiel Dell: Der drittgrößte PC-Hersteller nennt immer noch das Jahresende 2011 als Umstellungsziel. Doch aktuell kommen nur rund 20 Produkte ohne PVC und BFR aus. "Für 2012 ist geplant, alle XPS- und Latitude-Notebooks BFR/PVC-frei zu liefern", erklärt Dells Sprecher Michael Rufer. Das ist ein Fortschritt. Aber in den meisten Computern für Privatkunden, zum Beispiel den Inspirons, stecken die Stoffe demnach weiterhin.

Notebook-Innenleben: PVC steckt vor allem in Kabeln, bromierte Flammschutzmittel finden sich in Platinen und Kunststoffteilen.

Auch Acer bewegt sich nur langsam vorwärts. Vor allem Business-Notebooks bezeichnet der Hersteller als PVC-/BFR-frei, aber nicht die zahlreichen Consumer-Laptops (Aspire). Ein Sprecher räumte ein, dass man noch mehr Zeit benötige. Lenovo nennt bislang ebenfalls nur einzelne PVC-/BFR-freie Geräte. Bei Asus ist die Situation unklar – eine Anfrage von heise online ließ der Hersteller unbeantwortet.

Apple, HP, Sony und Samsung sind weiter

HP hat sein Ziel zwar auch verfehlt, liefert nach eigenen Angaben aber immerhin sämtliche Notebooks ohne PVC und BFR aus. Samsung und Sony melden ebenfalls die Umstellung aller Notebooks. Apple hat sämtliche Produkte, auch Desktop-PCs, schon Ende 2008 umgestellt und verweist auf seinen Produktseiten darauf.

Apple, HP, Sony und Samsung beweisen damit, dass der Verzicht auf PVC und BFR technisch möglich ist. Dell, Acer und Lenovo betonen zwar, dass sie die Umstellung von der Verfügbarkeit technisch gleichwertiger Alternativen abhängig machen – und schaffen damit eine Ausrede für ihre Verspätungen. Doch diese dürften eher an den Kosten liegen.

Dass BFR und PVC gefährlich sind, bestreiten nicht einmal die Hersteller. Asus schreibt, dass ausrangierte Produkte mit BFR bei der Verbrennung Dioxine freigeben. Dioxine sind akut und chronisch giftig und erzeugen Krebs. Weich-PVC enthält Phthalate, die die Fruchtbarkeit schädigen können. Greenpeace kämpft seit 2006 mit diversen Kampagnen gegen PVC und BFR in Computern. (cwo)