Kostentransparenz ist das wichtigste Verkaufsargument für Drucker

Die Firmen wollen nicht, dass ihre Angestellten farbig drucken, kaufen aber immer mehr Farbdrucker. Trotz diverser Sparmaßnahmen steigt das Druckvolumen weiter an.

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Von
  • Marzena Sicking

Seit 2008 befragt Dokulife mit Unterstützung des Druckerherstellers Brother private und berufliche Anwender, IT-Manager und Händler zur Nutzung von Druckern. Nach der Printerumfrage10 wurden nun die Ergebnisse der aktuellen Studie vorgestellt. Befragt wurden insgesamt 8.000 Personen im deutschsprachigen Raum. 70 Prozent von ihnen sind berufstätig und wenden Drucker also nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Umfeld an.

Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie: viele Output Management-Maßnahmen greifen nicht oder nur kurzfristig, die Mehrheit der Händler hat kein Interesse an MPS-Dienstleistungsangeboten und für den angeblichen Trend "Mobile Printing" interessiert sich – außer den Herstellern, die die entsprechenden Produkte haben – eigentlich keiner.

Dafür zeigt sich in der Entwicklung der letzten Jahre ein anderer Trend – doch dessen Entwicklung ist geradezu paradox. So sinkt der Anteil der Schwarz-Weiß-Geräte seit Jahren, es werden immer mehr Tintenstrahl- und Farblasergeräte verkauft. So ist zum Beispiel auch bei großen Unternehmen der Zuwachs von Farblasern spürbar. Vor zwei Jahren gaben hier noch 57 Prozent der Befragten an, dass sie hauptsächlich Schwarzweiß-Lasergeräte nutzen. In diesem Jahr sind es nur noch 50 Prozent. Die Zahl der Farblaser-Nutzer stieg von 26 auf 35 Prozent, der bunte Rest entfällt auf Tintenstrahlgeräte.

Farbgeräte liegen also im Trend – Sparmaßnahmen aber auch. Und so werden auf der einen Seite immer mehr Farbdrucker gekauft, zugleich wird der Farbdruck aber immer häufiger eingeschränkt. Laut Befragung ist das die beliebteste Druckkosten-Sparmaßnahmen in Unternehmen. 34 Prozent der Befragten berichten, dass sich diese Praxis in ihrer Firma etabliert hat. Logischer wäre es da doch eigentlich, weiterhin hauptsächlich auf günstigere Schwarzweiß-Geräte zu setzen und nur in einzelnen Abteilungen, die den Bedarf tatsächlich haben, Farbgeräte aufzustellen.

Beim Druckvolumen klafft zwischen Wunsch und Wirklichkeit eine große Lücke. Während viele Output Management-Maßnahmen darauf abzielen, den Papier-Output zu senken, sagen 78 Prozent der Befragten, dass sie gleich viel oder sogar noch mehr als noch vor zwei Jahren drucken. Die Versuche, durch eine intelligente Verteilung von digitalen Dokumenten das Druckvolumen zu verringern, greifen also offensichtlich nicht.

Als Grund nennen die Analysten nicht nur das generelle Anwachsen von Informationen, die dann ausgedruckt werden. Ein Problem sei auch, dass bei klassischen Output-Management-Maßnahmen meist auf der Infrastrukturseite gespart werde, während das Anwenderverhalten und die Arbeitsprozesse aber unberücksichtigt bleiben. Das zeigen auch die Ergebnisse der Umfrage: Eine mögliche Gerätekonsolidierung haben die meisten Befragten auf dem Radar, über eine Mitarbeiterschulung zum intelligenten Einsatz von Multifunktionsgeräten denken aber die wenigsten nach.

Ein geringes Interesse verzeichnet auch der von vielen Herstellern so herbeigesehnte Trend zum Mobilen Drucken. Nur 4 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, diese Möglichkeit bereits zu nutzen, nur weitere 9 Prozent würden ihre beruflichen Dokumente auch gerne unterwegs drucken. Ein Massenphänomen wird das Mobile Printing in absehbarer Zukunft also wohl nicht werden. Mit der steigenden Zahl der Tablets und Smartphones wird diese Anwendung allerdings im beruflichen Umfeld durchaus immer häufiger angefragt. Was wiederum den Gedanken an das papierlose Büro ad absurdum führt.

Interessant auch die Angaben der befragten Händler: 87 Prozent von ihnen verkaufen keine Managed Print Services (MPS). Sie halten die Aufnahme eines solchen Angebotes für wenig lukrativ, haben einen anderen Schwerpunkt oder wagen sich an das Thema mangels Know-how kaum heran. "Wir müssen die Händler stärker schulen. Das Thema ist kein Selbstläufer", so Theo Reinerth, Unternehmenssprecher bei Brother.

Die 13 Prozent, die Managed Print Services im Angebot haben, sind überwiegend Systemhäuser. Und aus deren Sicht ist das Angebot keinesfalls unbedeutend: sie berichten von einer höheren Gewinnspanne und einem wichtigen Unterscheidungsmerkmal zur Konkurrenz. Auch werde MPS im Projektgeschäft immer häufiger vorausgesetzt. Von einer hohen Nachfrage der Kunden nach entsprechenden Angeboten berichten allerdings nur 18 Prozent der befragten Händler.

Interessant für Händler ist insbesondere das Ergebnis der Studie, dass sich die Kunden in erster Linie für Kostentransparenz und erst dann für die tatsächliche Kostensenkung interessieren. Ein Fachhändler, der seinem Kunden ein Angebot machen will, muss also nicht gleich von einer Kostenersparnis sprechen – auch wenn sich die Druckkosten mit Analyse und Ausrichtung in den meisten Fällen schnell um durchschnittlich etwa 30 Prozent senken lassen. Für die meisten Kunden ist das Versprechen, Transparenz in ihre Drucker- und Kostenstruktur zu bringen, wichtiger.

Eine Auswahl der wichtigsten Umfrageergebnisse sowie eine zusammenfassende Analyse für Unternehmensentscheider können kostenlos heruntergeladen werden. (map)