Swisscom verlegt Glasfaser abseits der Ballungsgebiete

Kleinere Ortschaften sollen zunächst bis zu 100 MBit/s schnelle Anschlüsse bekommen. Mittelfristig wollen die Schweizer das Vierfache aus Fibre to the Street (FTTS) herausholen. Im Sommer beginnen Pilotversuche in drei Orten.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Swisscom will Wohnungen und Geschäfte außerhalb der Ballungszentren in der Schweiz mit breitbandigen Glasfaseranschlüssen versorgen und startet zunächst drei Pilotversuche. Ab Sommer sollen drei Gemeinden über "Fibre to the Street" (FTTS) erschlossen werden. Bis Kunden aus Charrat im Kanton Valais, Grandfontaine (Jura) und Flerden (Graubünden) in den Genuss der bis zu 100 MBit/s schnellen Anschlüsse kommen, wird es allerdings bis zum November dauern, teilte der Schweizer Ex-Monopolist am Dienstag mit.

Nach eigenen Angaben hat die Swisscom inzwischen 90 Prozent der Bevölkerung mit Glasfaser bis in die Quartiere (Fibre To The Curb – FTTC) erschlossen. Die "Glasfaser zum Bordstein" ermöglicht VDSL-Angebote, bei denen auf den letzten paar hundert Metern die vorhandenen Kupferleitungen zum Endkunden genutzt werden.

2012 will die Swisscom 1,7 Milliarden Franken in ihr Schweizer Netz stecken.

(Bild: Swisscom)

Ferner hat der Provider 2008 mit dem Bau von Glasfaser-Direktanschlüssen (Fiber to the Home – FTTH) ein "Generationenprojekt" angestoßen, das sich derzeit auf rund 40 Städte und Gemeinden erstreckt. Zusammen mit Kooperationspartnern will die Swisscom bis Ende 2015 rund ein Drittel der Schweizer Haushalte mit Glasfaser erschließen.

In den dünner besiedelten Regionen, die nicht per FTTH erschlossen werden, setzt der Netzbetreiber auf den FTTS getauften Glasfaserausbau bis kurz vor die Gebäude. Ende 2013 will man damit beginnen, Glasfaser bis rund 200 Meter vor die Häuser – und damit näher zum Kunden zu bauen als bei FTTC üblich. Dank der kurzen Kupferleitungen soll FTTS zunächst 100 MBit/s und in den kommenden drei bis vier Jahren sogar Bandbreiten von "400 MBit/s und höher" erlauben. Der Ex-Monopolist kündigte außerdem an, die neuen FTTS-Angebote über Resale-Vereinbarungen für andere Telecomanbieter und Internet Service Provider zugänglich zu machen.

Alleine 2012 investiere man 1,7 Milliarden Franken (1,4 Milliarden Euro) in den Infrastrukturausbau der Schweiz; dies seien rund 400 Millionen Franken mehr als 2010, teilte die Swisscom weiter mit. Dabei setzt der Provider auf einen "Mix von Technologien", darunter Verbesserungen der bestehenden FTTC-Infrastruktur oder breitbandige Mobilfunkanschlüsse mittels LTE (4G). (ssu)