ArduSat, der Jedermann-Satellit

Das Projekt hat einen offenen, preiswerten Satelliten auf Grundlage von Arduinos zum Ziel. Jedermann soll Zeit für eigene Experimente buchen können. Wie der Klotz hochkommen soll, steht indes noch nicht ganz fest.

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Von
  • Daniel Bachfeld

ArduSat hat sich zum Ziel gesetzt, eine preiswerte, offene Plattform für einen Kleinsatelliten zu entwickeln. Der Satellit soll für Fotos und Experimente im All dienen. Das für die weitere Finanzierung auf Kickstarter eingereichte Projekt hat das Ziel von 35.000 US-Dollar bereits lange vor Ablauf der Frist am 15. Juli erreicht.

Die Experimentierplattform nutzt – wie der Name schon vermuten lässt – bis zu zehn Arduino-Boards mit zahlreichen Modulen und Sensoren. Dazu gehören unter anderem ein Ozon-Sensor, eine Kamera, Spektrometer, Magnetometer und Geigerzähler. Die Lagekontrolle und Datenübertragung zwischen Satellit und Erde erfolgt indes mit ARM-Boards. Seine Ausrichtung soll ArduSat über sogenannte Magnetorquer ändern können, die sich vom Magnetfeld der Erde "abstoßen".

Nicht mehr als 10 Zentimenter Kantenlänge hat der ArduSat. Wegen des knappen Platzes passen nur Arduino Nanos in den Sateliiten.

Der Clou an der Sache: Der Privatanwender kann Zeit für den Zugriff auf die Arduino-Boards für eigene Experimente buchen. Dazu lädt er seinen Code auf das jeweilige Board im ArduSat hoch und startet die Versuche. Zuvor muss er seinen Code jedoch auf einer auf der Erde stationierten Kopie des ArduSat testen – denn falls was richtig schief geht, lässt sich kein SpaceShuttle zum Korrigieren hinaufschicken.

Die Unterstützer des Kickstarter-Projektx bekommen je nach Höhe ihrer Investitionssumme verschiedene Leistungen: ab 150 US-Dollar dürfen sie 15 Fotos mit einer der drei Kameras machen und dabei Zeit und Richtung bestimmen. Ab 300 US-Dollar dürfen sie einen Tag lang eine persönliche Nachricht aussenden lassen. Ab 500 US-Dollar haben sie eine volle Woche Zugriff auf die Standard-Sensoren für Messungen und Experimente.

Bleibt noch die Frage zu klären, wie der Satellit in den Orbit kommt. Als eine Möglichkeit nennen die Projektinitiatoren die NASA CubeSat Launch Initiative (CSLI). CubeSats sind würfelförmige (Nano-)Satelliten mit maximal 10 Zentimeter Kantenlänge und maximal 1,36 Kilogramm (3 lbs). Diese transportiert die NASA kostenlos im Rahmen anderer geplanter Satellitenstarts mit. Genau an diesen Maßen orientiert sich der ArduSat.

Die ArduSat-Entwickler sind nach eigenen Angaben auch im Gespräch mit anderen Raumfahrtbehörden weltweit. Die Chance stehen gar nicht schlecht. Seit einigen Jahren reisen regelmäßig Selbstbausatelliten von Universitäten mit, mehrere Amateur-Satelliten stehen zumindest am Start. Für die Qualifizierung für solche Programme müssen jedoch einige Anforderungen bezüglich des Ziels und der Forschung erfüllt werden. Falls die kostenlose Reise nicht klappt, will das Projekt einen kommerziellen Start in Betracht ziehen. (dab)