Britische Polizei sucht Randalierer per App

In London sucht die Polizei mit einer App nach noch nicht identifizierten Randalierern der Krawalle im vergangenen Jahr. Bürger können sich Überwachungsbilder aus ihrer Nachbarschaft anzeigen lassen und abgebildete Personen identifizieren.

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Die Polizei von London (MPS) will Bürger an der Suche nach noch nicht identifizierten Randalieren der Ausschreitungen im Sommer des vergangenen Jahres beteiligen. Laut Mitteilung vom Dienstag können die Bürger mutmaßliche Täter auf mehreren Tausend Fotos von Überwachungskameras identifizieren, die über eine App und eine Website abrufbar sind. Die App gibt es für iOS, Android und BlackBerry.

Die App im Einsatz

(Bild: Metropolitan Police Service)

App und Website zeigen jeweils Bilder an, die im Umfeld einer eingegeben Postleitzahl aufgenommen wurden. Wenn Bürger darauf jemanden aus ihrem Wohngebiet erkennen, können sie Namen, Adresse und weitere Informationen eintragen. Zusätzlich zu den während der Ausschreitungen im August aufgenommenen Überwachungsbildern hat die Polizei auch rund 2000 andere Fotos von Personen hochgeladen, denen geringere Vergehen vorgeworfen werden.

In Deutschland stößt dieses Vorgehen bei Polizeigewerkschaften auf großes Interesse. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Bernhard Witthaut, forderte gegenüber der taz die Übernahme eines solchen Instruments. Gleichzeitig verwies er auf mögliche Mehrarbeit für die Polizei da auch jeder Spur nachgegangen werden müsse. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) zeigte dem Bericht zufolge Interesse an solchen Anwendungen.

Bürgerrechtlerin Rena Tangens vom Verein Foebud verwies gegenüber der taz darauf, dass auch Unschuldige ins Visier solcher behördlichen Maßnahmen geraten könnten. Bundesdatenschützer Peter Schaar mahnte, grundsätzlich müsse bei einer Öffentlichkeitsfahndung die Verhältnismäßigkeit gewahrt werden. (mho)