Umfrage: Jeder Fünfte präsentiert sich privat im Web

Auf Homepages, in Online-Communitys oder in Singlebörsen: Knapp 20% der deutschen Internetnutzer zeigen sich mit privaten Informationen im Internet. Es kann sein, dass einige Facebook-Nutzer unter ihnen nun mit einem grünen Plastikfrosch befreundet sind.

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Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir tagein, tagaus permanent Daten preisgeben. Das sagte sinngemäß vor knapp zwei Jahren der ehemalige hessische Datenschutzbeauftragte Spiros Simitis, um den Wandel des Datenschutzverständnisses seit 1983 zu verdeutlichen. Seinerzeit gab es noch starke Proteste gegen die Volkszählung. Mittlerweile werden Internetnutzer nicht nur allerorten im Web in Registrierungsformularen und beim Online-Einkauf zur Eingabe ihrer Daten aufgefordert, bereits jeder Fünfte stellt private Informationen freiwillig ins Internet. Das hat eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa von 1000 Personen im Alter ab 14 Jahren ergeben.

Während 7 Prozent der Bundesbürger diese Informationen auf eigenen Homepages hinterlegen, gestalten 10 Prozent ihre persönliche Internet-Präsenz bei Online-Communitys, erläutert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), der die Umfrage vorgestellt hat. 2 Prozent der Deutschen geben Informationen über sich auf Blogs und Singlebörsen preis. Während 25 Prozent der deutschen Männer Steckbriefe und Fotos online stellen, sind es bei den Frauen nur 14 Prozent. 10 Prozent der Männer haben eine Homepage und 13 Prozent ein Community-Profil, bei den Frauen betragen die Quoten 4 Prozent beziehungsweise 8 Prozent.

Ob und inwieweit diejenigen, die keine persönlichen Profile oder Videos ins Netz stellen, Datenschutzbedenken hegen, geht aus der Bitkom-Mitteilung nicht hervor. Wie weit die Vertrauensseligkeit von "Sozialnetzwerkern" gehen kann, zeigt ein Versuch des Internetsicherheits-Dienstleisters Sophos. Er hat für den Plastikfrosch "Freddi Staur" – ein Anagramm von "ID Fraudster" (Identitätsbetrüger) – ein Profil angelegt und 200 Facebook-Mitglieder gefragt, ob er ihr Freund werden darf. 82 seien auf die Avancen eingegangen und bereit gewesen, ihre E-Mail-Adresse, Telefonnumer oder auch ihr Geburtsdatum zu offenbaren. Auch bekam Freddi Zugang zu privaten Fotoalben. (anw)