Gewinner des Telepolis-Schreibwettbewerbs stehen fest

Die Geschichte über einen "Copyright-Jäger" fand den Zuspruch der Jury, während die Leser einem "zertifizierten Kind" den Vorzug gaben.

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Von
  • Florian Rötzer

Am morgigen Samstag werden im Rahmen der Internationalen Konferenz Wizards of OS 4: Information Freedom Rules in Berlin die Gewinner des Wettbewerbs Schreibrecht ausgezeichnet. Mit der provokanten Frage "Wenn Orwell die Realität ist – wie sieht die Zukunft aus?" rief das Online-Magazin Telepolis zusammen mit der Initiative Stop1984 und sechs weiteren Bürgerrechtsorganisationen im Juni zu dem Schreibwettbewerb auf.

Bei der Jury bestehend aus Dr. Burkhard Hirsch, Dr. Rolf Gössner, Christiane Schulzki-Haddouti, Michael Kosho, Nosliw und Götz Wiedenroth fand die Geschichte über die "International School of Media and Art Copyright Hunting" zur Zukunft des Geschichteschreibens den meisten Zuspruch. In Copyright: Die Abenteuer des Thomas C. Hunter zeigt Silke Gustedt anhand der Erzählung eines Copyright-Jägers, wie eine Welt aussehen könnte, in der alles von Musik bis hin zu Genen mit Patenten und Urheberrechten belegt ist. Im "Nachwort" weist die fiktive Autorin darauf hin, "dass das unabhängige Schreiben von Erzählungen oder theoretischen Abhandlungen nicht nur heute, sondern bereits vor 2*** nahezu unmöglich war, da ein Text, will er verständlich sein, nicht ohne Schreibmodule auskommt, deren Copyright aber die großen Media-Konzerne besitzen, die sich gegenseitig überbieten, um die entsprechenden Rechte einander abzukaufen". Für ihre Erzählung erhält die Autorin den Hauptpreis in Form eines Schecks über 1000 Euro von Telepolis sowie ein c’t-Jahresabo und eine DVD mit dem kompletten c't-Archiv.

Die Telepolis-Leser haben sich mit großer Mehrheit für die Geschichte Das nichtzertifizierte Kind von Uwe Protsch entschieden. Die Geschichte handelt von einem Kind, welches wegen fehlender Zertifizierung nicht in eine Schule gehen kann und mit seiner offenen Art den Protagonisten zu Tränen rührt. Der Gewinner des Publikumspreises erhält einen Scheck über 500 Euro von Telepolis und ebenfalls ein c’t-Jahresabo und eine DVD mit dem kompletten c't-Archiv.

Die durch eine Vorjury ausgewählten Arbeiten, aus denen Jury und Leser ihren Preisträger ausgewählt, können, zusammen mit einigen ebenfalls eingereichten Essays, bei Telepolis nachgelesen werden. "Schreibrecht hat auch gezeigt", so Bettina Winsemann von Stop1984, "dass "Nichts zu verbergen" ein Mantra ist, das nicht mehr kritiklos geschluckt, sondern kritisch hinterfragt wird und Anlass zur Sorge bietet. Doch Hoffnung, ein Konzept oder auch nur eine die offenbar gleichgültige Mehrheit überzeugende Begründung, um den aktuellen Trend zu mehr Überwachung, mehr Patentierung, zur Monopolisierung der Information(sweitergabe) zu stoppen oder nur zu verlangsamen, fehlen."

Siehe dazu auch in Telepolis: (fr)